Georg Friedrich Rudolf Theodor Andreas Herwegh - Zitate






Deutschland – auf weichem Pfühle
Mach’ dir den Kopf nicht schwer
Im irdischen Gewühle!
Schlafe, was willst du mehr?

Laß’ jede Freiheit dir rauben,
Setze dich nicht zur Wehr,
Du behältst ja den christlichen Glauben;
Schlafe, was willst du mehr?

Und ob man dir alles verböte,
Doch gräme dich nicht zu sehr,
Du hast ja Schiller und Göthe:
Schlafe, was willst du mehr?

Dein König beschützt die Kameele
Und macht sie pensionär,
Dreihundert Thaler die Seele:
Schlafe, was willst du mehr?

Es fechten dreihuntert Blätter
Im Schatten, ein Sparterheer;
Und täglich erfährst du das Wetter:
Schlafe, was willst du mehr?

Kein Kind läuft ohne Höschen
Am Rhein, dem freien, umher:
Mein Deutschland, mein Dornröschen,
Schlafe, was willst du mehr?

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Mann der Arbeit, aufgewacht!
Und erkenne deine Macht!
Alle Räder stehen still.
Wenn dein starker Arm es will.

Deiner Dränger Schar erblaßt,
Wenn du, müde deiner Last,
In die Ecke stellst den Pflug.
Wenn du rufst: Es ist genug!

Brecht das Doppeljoch entzwei!
Brecht die Not der Sklaverei!
Brecht die Sklaverei der Not!
Brot ist Freiheit, Freiheit Brot

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O Freiheit, Freiheit! Nicht wo Hymnen schallen,
In reichgeschmückten fürstlichen Arkaden –
Freiheit! Du wohnst an einsamen Gestaden
Und liebst die Stille, wie die Nachtigallen.

Du fliehest das Geräusch der Marmorhallen,
Wo trunkne Schlemmer sich im Weine baden,
Du läßt in Hütten dich zu Gaste laden,
Wo Tränen in die leeren Becher fallen.

Ein Engel nahst du bei verschlossnen Türen,
Stellst lächelnd dich an deiner Treuen Bette
Und horchst der himmlischen Musik der Kette.

Nicht stolze Tempel wollen dir gebühren,
Drin wir als Opfer unsern Stolz dir bieten –
Wärst du die Freiheit, wenn wir vor dir knieten?

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Du weißt es längst, man kann hienieden
Nichts Schlechtres als ein Deutscher sein!

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Die Feder Marats, wieder in Blut getaucht,
Steht auf und lehrt scheuseliges Henkertum.
Die Feder Marats? Nein, die deine
Wahrlich abscheulicher, zehnmal, ist sie.

Er schrieb für Freiheit, mindestens wie er sie
In seiner teuflisch kochenden Brust verstand:
Du glühst für Knechtschaft, willst Vernichtung
Predigen über ein ganzes Volk uns.

Nicht bloß sie selbst, ihr Name sogar – es spricht's
Dein feiler Mund – soll schwinden und untergehn:
Nur dich hinweg, dich, Name Polens!
Rufst du, dir schreib ich es nach mit Schauder.

Ihr Name selbst? wie kränkte der Name dich?
Ihr Name bleibt, und gingen sie selbst zugrund!
Er ward mit Heldenblut geschrieben,
Menschlichem Ruhme die schönste Sternschrift.

Du freilich wichst demütigen Schritts zurück,
Wenn fremde Macht anfiele das Vaterland.
Sie starben, ja, doch nicht entgingst du
Ihrem gebrochenen Heldenblicke.

Sie schrecken dich im Tode sogar, und nach
Dem Tod verfolgt dein schnödes Gedicht sie noch.
O seltne Großmut! Solche Seelen
Nährt der entartete deutsche Boden!

Du höhnst den Leichnam, aber ich leg indes
Dies kurze Lied auf mächtigen Aschenkrug:
Hier liegt ein Volk! und dort bei dir ging
Menschengefühl in Sophistik unter.

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Laß unsern Sohn Augen und Ohren aufsperren, damit er sich selbst ein gesundes Urteil schafft, eh ihm die Bücher und Bücherschreiber einreden, daß schwarz weiß und zwei mal zwei fünf sei.

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Ich bin ein freier Mann und singe mich wohl in keine Fürstengruft.

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Bei uns hat jeder seine absonderlichen Privatschmerzen und Privatleidenschaften: Jeder ist sich selbst der Nächste geworden, und er singt nur, was ihm behagt, was ihn quält, und fragt nicht darnach, ob er damit auch eine Saite am Herzen seines Volkes berühre.

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Es ist leichter zu glauben als zu zweifeln;
der Märtyrer des Zweifels ist großartiger,
als der Märtyrer des Glaubens.

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Es gibt für den charakterfesten Mann kein überzeugenderes Mittel, daß er das rechte getroffen, als wenn ein gewisses Gesindel darüber vor Ärger fast bersten möchte.

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Ich bin ein freier Mann und singe
Mich wohl in keine Fürstengruft,
Und alles, was ich mir erringe,
Ist Gottes liebe Himmelsluft.
Ich habe keine stolze Feste,
Von der man Länder übersieht,
Ich wohn' ein Vogel nur im Neste,
Mein ganzer Reichtum ist mein Lied.

Ich durfte nur, wie andre, wollen,
Und wär' nicht leer davongeeilt,
Wenn jährlich man im Staat die Rollen
Den treuen Knechten ausgeteilt;
Allein ich hab' nie zugegriffen,
So oft man mich herbei beschied,
Ich habe fort und fort gepfiffen,
Mein ganzer Reichtum ist mein Lied.

Der Lord zapft Gold aus seiner Tonne,
Und ich aus meiner höchstens Wein;
Mein einzig Gold die Morgensonne,
Mein Silber all der Mondenschein!
Färbt sich mein Leben herbstlich gelber,
Kein Erbe, der zum Tod mir riet;
Denn meine Münzen prägt' ich selber;
Mein ganzer Reichtum ist mein Lied.

Gern sing' ich abends zu dem Reigen,
Vor Thronen spiel' ich niemals auf;
Ich lernte Berge wohl ersteigen,
Paläste komm' ich nicht hinauf;
Indes aus Moder, Sturz und Wettern
Sein golden Los sich mancher zieht,
Spiel' ich mit leichten Rosenblättern;
Mein ganzer Reichtum ist mein Lied.

Nach dir, nach dir steht mein Verlangen,
O schönes Kind, o wärst du mein!
Doch du willst Bänder, du willst Spangen,
Und ich soll dienen gehen? Nein!
Ich will die Freiheit nicht verkaufen,
Und wie ich die Paläste mied,
Lass' ich getrost die Liebe laufen;
Mein ganzer Reichtum sei mein Lied.

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Wir wollen uns nie sehen, wie wir sind, und wehe dem,
der einmal ein gelungenes Portrait von uns liefert!

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Die Freiheit wohnt an Don und Belt,
Sie trinkt aus unserm Rhein,
Die Freiheit schläft im Wüstenzelt
Und glänzt im Sternenschein;
Doch muß man um sie werben,
Wo's immer sei.
Doch muß man für sie sterben,
Dann wird man frei.

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Nicht einen Hauch vergeuden sie, nicht einen,
Nein, alles wird gleich für den Markt geboren,
Kein Herzensschlag geht ohne Zins verloren,
Die Herren machen Brot aus ihren Steinen.

Sie machen Brot aus Lachen und aus Weinen –
Ich hab' mir die Beschaulichkeit erkoren,
Und niemals streng gerechnet mit den Horen,
Ich denke fromm: "Gott gibt's im Schlaf den Seinen!"

Ich kann des Lebens banggeschäftig Rauschen,
Dies laute Tun und Treiben nicht verstehn,
Und möcht' mein einsam Glück nicht drum vertauschen.

Laßt mich die stillen Pfade weiter gehn,
Der Wolken und der Sterne Zug belauschen,
Und schönen Kindern in die Augen sehn!

Georg Friedrich Rudolf Theodor Andreas Herwegh

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