Der Kopf der "russischen" Mafia
Über Ruben Kiersch
Der Kopf der "russischen" Mafia
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Semjon Judkowitsch Mogilewitsch ist ein aus der Ukraine stammender israelischer Mafiaboss. Er wird vom FBI beschuldigt, eine führende Person der organisierten Kriminalität in Russland zu sein. Einem Bericht der Weltbank zufolge wird er verdächtigt, ein Oberhaupt der russischen Mafia-Gruppe Solnzewskaja zu sein. Mogilewitsch, so die Weltbank, habe ein Vermögen mit Waffenhandel, Erpressung und Prostitution aufgebaut. Ein Arbeitspapier der Europäischen Gesellschaft für Kriminologie nennt ihn eine der „gefürchtetsten Führungsfiguren des organisierten Verbrechens“.
Mogilewitsch wurde in Kiew als Sohn einer bürgerlichen jüdischen Familie geboren. Mit 22 Jahren absolvierte er die Wirtschaftsfakultät der Universität Lemberg, er galt als brillanter Student mit einem photographischen Gedächtnis. Sein Spitzname lautet daher auch „Brainy Don“ (dt. „intelligenter Don“).
Nach Akten der sowjetischen Miliz habe er in den 1970er Jahren Verbindung zum organisierten Verbrechen in Moskau gehabt. Er soll dort für die Ljuberzskaya-Gruppe gearbeitet und sich mit kleineren Betrugsdelikten und Devisenhandel am Schwarzmarkt beschäftigt haben. Er sei deswegen zweimal zu Haftstrafen von drei und vier Jahren verurteilt worden. In den 1980er Jahren soll er größeres Geld an jüdischen Sowjetbürgern verdient haben, die nach Israel ausreisen durften: Er schlug seinen Opfern vor, Wertsachen wie Gemälde und Schmuck (deren Ausfuhr nicht erlaubt war) zu verkaufen und den Erlös nach Israel zu transferieren – was allerdings nie geschah, so der Bericht des Presseklubs. Den Rechtsweg zu beschreiten war den Opfern, diesen Angaben zufolge, ebenfalls nicht möglich, da es sich um illegale Transaktionen handelte. Das Geld soll er in Waffenhandel und Prostitution investiert haben. In den 1980ern gründete er zur Geldwäsche die Ölgesellschaft Arbat International in Alderney zusammen mit dem russischen Gangster Wjatscheslaw Iwankow, der in Raybrook, New York State einsaß, 2009 in Moskau auf offener Straße angeschossen wurde und zweieinhalb Monate später den schweren Schussverletzungen erlag.
1990 emigrierte er bereits als Dollar-Millionär nach Israel und erhielt die israelische Staatsbürgerschaft. Neben legalen Tätigkeiten wie dem Betreiben von Nachtklubs oder der Schnapsproduktion soll er dort ein weltweites Netz von Waffenhandel, Prostitution und Drogenschmuggel errichtet haben.
Mogilewitsch wird in Verbindung gebracht mit dem illegalen Milliardentransfer (in Dollars) von Geldern aus Russland in den Westen, darunter auch Hilfsgelder. In diesem Zusammenhang werden die Firmen Benex Worldwide Ltd. sowie die Firma YBM Magnex International Inc. genannt. Über ungarische Firmen soll er legale und illegale Waffengeschäfte, unter anderem mit dem Iran abgewickelt haben.
Von 1993 soll sich Moljewitsch mit der russischen Mafia-Gruppe Solnzewskaja zu einem gemeinsamen Unternehmen zusammengeschlossen haben, das die Hehlerei von in Osteuropa gestohlenen Kunst- und Kirchenschätzen betreibt.
Mitte der 1990er Jahre habe Mogilewitsch die Kontrolle über die Moskauer Inkombank übernommen, so ein Bericht des amerikanisch-russischen Presseklubs. Dies habe ihn in eine Spitzenposition der organisierten Kriminalität gebracht.
Die ehemalige ukrainische Premierministerin Julija Tymoschenko beschuldigte Mogilewitsch, hinter der Firma RosUkrEnergo zu stehen, die in den russisch-ukrainischen Gasstreit verwickelt ist, doch Mogilewitsch hat sämtliche Anschuldigungen in dieser Richtung zurückgewiesen.
Nach Angaben des FBI vom April 2011 lebt Mogeljewitsch unbehelligt in Moskau.
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