Max Stirner - Das unwahre Princip unserer Erziehung (1842)
Schon in seiner Schrift Das unwahre Princip unserer Erziehung (1842) erklärte Stirner die Frage der Erziehung als „so wichtig, als es eine unserer sozialen nur irgend sein kann, ja sie ist die wichtigste.“ Denn er war der Auffassung, „dass eine Gesellschaft nicht neu werden kann, solange diejenigen, welche sie ausmachen und konstituieren, die alten bleiben.“ Stirner sieht um sich herum „nichts als unterwürfige Menschen“, und dies in allen Schichten: „Was sind unsere geistreichen und gebildeten Subjekte grösstenteils? Hohnlächelnde Sklavenbesitzer und selber - Sklaven.“ . Seine Zukunftsvision ist der „freie“, „persönliche“, „ganze“, „wahre“, „vernünftige“, „prinzipielle“ oder auch „selbstschöpferische“ Mensch. Im Einzigen (1844) wird er ihn den Eigner nennen.
Hier zeigt Stirner
sich am deutlichsten und substantiellsten als Antipode Hegels, der
gelehrt hat, Erziehung müsse in erster Linie „Zucht [sein], welche den
Sinn hat, den Eigenwillen des Kindes zu brechen… Das Vernünftige muss
als seine eigenste Subjektivität ihm erscheinen… Die Sittlichkeit muss
als Empfindung in das Kind gepflanzt worden sein…
Stirner sieht genau darin das Übel, dass „der moralische Einfluss das Hauptingredienz unserer Erziehung“ ist, eben jenes „unwahre Prinzip“, das zu eliminieren wäre. „Der moralische Einfluss nimmt da seinen Anfang, wo die Demütigung beginnt, ja er ist nichts anderes, als diese Demütigung selbst, die Brechung und Beugung des Mutes zur Demut herab.“ Das Übel bestehe demnach darin, „dass unsere ganze Erziehung darauf ausgeht, Gefühle in Uns zu erzeugen, d. h. sie Uns einzugeben, statt die Erzeugung derselben Uns zu überlassen, wie sie auch ausfallen mögen.“ Die letzteren wären „eigene“, wären Gefühle, deren „Eigner“ ich bin. Die ersteren wären mir, obwohl zunächst fremd, durch die Art ihrer Einprägung bald „heilig“; ich wäre nicht ihr Eigner, sondern sie wären sozusagen die Eigner meiner, ich von ihnen „besessen“.
Stirner entwickelt keine Erziehungslehre; er gibt nur das seiner Auffassung nach entscheidende Kriterium für eine solche, wenn sie wirklich das Leben des Individuums und der Gesellschaft verbessern, d. h. „das große Unternehmen der Aufklärer“ weiterführen soll. Er antizipiert damit zugleich eine Kritik am späteren Historischen Materialismus, der das Entstehen des Neuen Menschen allein aufgrund historischer Gesetzmäßigkeiten erwartet: „Eine [politische] Revolution führt gewiss das Ende [der alten Zustände] nicht herbei, wenn nicht vorher eine Empörung [zum „Eigner“] vollbracht ist!“
https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Stirner
Stirner sieht genau darin das Übel, dass „der moralische Einfluss das Hauptingredienz unserer Erziehung“ ist, eben jenes „unwahre Prinzip“, das zu eliminieren wäre. „Der moralische Einfluss nimmt da seinen Anfang, wo die Demütigung beginnt, ja er ist nichts anderes, als diese Demütigung selbst, die Brechung und Beugung des Mutes zur Demut herab.“ Das Übel bestehe demnach darin, „dass unsere ganze Erziehung darauf ausgeht, Gefühle in Uns zu erzeugen, d. h. sie Uns einzugeben, statt die Erzeugung derselben Uns zu überlassen, wie sie auch ausfallen mögen.“ Die letzteren wären „eigene“, wären Gefühle, deren „Eigner“ ich bin. Die ersteren wären mir, obwohl zunächst fremd, durch die Art ihrer Einprägung bald „heilig“; ich wäre nicht ihr Eigner, sondern sie wären sozusagen die Eigner meiner, ich von ihnen „besessen“.
Stirner entwickelt keine Erziehungslehre; er gibt nur das seiner Auffassung nach entscheidende Kriterium für eine solche, wenn sie wirklich das Leben des Individuums und der Gesellschaft verbessern, d. h. „das große Unternehmen der Aufklärer“ weiterführen soll. Er antizipiert damit zugleich eine Kritik am späteren Historischen Materialismus, der das Entstehen des Neuen Menschen allein aufgrund historischer Gesetzmäßigkeiten erwartet: „Eine [politische] Revolution führt gewiss das Ende [der alten Zustände] nicht herbei, wenn nicht vorher eine Empörung [zum „Eigner“] vollbracht ist!“
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