Eduard Engel - Sprich Deutsch!







Eduard Engel war ein deutscher Sprach- und Literaturwissenschaftler, der als Kämpfer für „Sprach- und Stilveredelung“ bekannt wurde. Politisch war Engel konservativ eingestellt. Dem Ersten Weltkrieg begegnete er wie viele Deutsche mit Begeisterung. Billigend kommentierte er die Ermordung („Hinrichtung“) der Sozialisten Kurt Eisner, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg („Höllenhunde“) 1919 und des Zentrumspolitikers Matthias Erzberger („Erzverderber“) 1921. Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 begrüßte Engel mit Einschränkungen: Er lobte die Gleichschaltung sowie die Unterdrückung der Sozialdemokraten und Kommunisten, kritisierte aber, dass die Nationalsozialisten das Volk spalteten und das Ansehen Deutschlands im Ausland beschädigten. Doch nun wurde Engel seine Zugehörigkeit zum Judentum zum Verhängnis. Trotz seiner deutschnationalen Gesinnung erhielt er ein Publikationsverbot, seine Pension wurde gestrichen, seine erfolgreichen Werke wurden diffamiert und nicht mehr gedruckt. Aller regulären Einkommensquellen beraubt, war er auf die Unterstützung von Freunden angewiesen. Engel starb, verarmt, 1938.

Sprich Deutsch! Die weltgeschichtliche Stunde hat geschlagen, von der ab alle Leisetreterei in dieser höchsten Frage deutschen Volkstumes endlich aufhören und der rücksichtslos laute Ruf erschallen muß: Sprich Deutsch! Sprache ist Volk, Volk ist Sprache, und mit der Besudelung und Verluderung der deutschen Sprache, wie sie jetzt in Alldeutschland verübt wird, läuft der Dauerbestand des wundersamen Volksgebildes, welches Deutschtum heißt, seine äußerste, seine tödliche Gefahr. Was immer die um Beschönigungen, Vertuschungen, Bemäntelungen nie verlegenen Intellektuellen Deutschlands gegen die Anklage vorzubringen wissen, daß sie Welscher und Fälscher des höchsten deutschen Heiligtumes, der deutschen Sprache, sind, – unbeirrt durch scheingelehrtes Wortgeflunker muß ihnen fortan von dem ganzen noch nicht sprachlich verbildeten deutschen Volke zugeherrscht werden: Sprecht Deutsch! Gleichviel wie hochgestellt, gleichviel wie tiefgelehrt, gleichviel wie weltbürgerlich gebildet, – ihr seid Deutsche, also: Sprecht Deutsch! Drückt euch nicht mit scheingeschichtlichen, scheingelehrten, scheingebildeten Spiegelfechtereien um die schlichte Forderung herum: Sprecht Deutsch!; denn ihr seid Deutsche, seid weder Römer noch Griechen, weder Franzosen noch Engländer, ohne deren Sprachkrücken nicht je zwei eurer gesprochenen oder geschriebenen Sätze stehen und gehen können. Von allen gebildeten, von allen nichtgebildeten Völkern der Erde wird die Urforderung jedes lebensstarken Volkstumes: Sprecht die Sprache eures Volkes! erfüllt, triebmäßig, ohne Tifteleien, mit der Selbstverständlichkeit alles gesunden Volkslebens. Einzig in Deutschland, vornehmlich in seinen gebildetsten Schichten, wird die Mahnung: Sprecht Deutsch! nicht beachtet, meist mißachtet, oft verhöhnt.

In der deutschen Bildungswelt und weit über sie hinaus, bis in die Tiefen des deutschen Volkes hinunter, allenfalls mit Ausnahme der wenigstgebildeten, wenigstverbildeten Grundschicht, wird eine Sprache gesprochen und geschrieben, die nach allen Begriffen von lebendiger, gesunder Volkssprache nicht mehr deutsche Sprache zu heißen verdient. Insonderheit die geschriebene und gedruckte Sprache Deutschlands mag immerhin noch als eine seltsame Mundart, Abart, Entartung des Germanischen so mitgehen, – deutsche Sprache ist das nicht mehr, was uns in jedem Zeitungsblatt, in fast jedem Buche wissenschaftlichen Inhalts, in zahllosen amtlichen, halbamtlichen, unamtlichen Kundgebungen und Anzeigen täglich, stündlich, minutlich entgegentritt.

Sie haben Augen und sehen nicht; sie haben Ohren und hören nicht. Über den wahren Zustand der in Deutschland herrschenden Sprech- und Drucksprache besteht eine fast allgemeine vollkommne Täuschung oder Selbsttäuschung. Ich will aussprechen, was ist, und ich will es ohne Menschenfurcht, ohne irgendwelche scheue Rücksicht aussprechen. Ist überhaupt noch eine Rettung aus der grenzenlosen ausländernden Sprachsudelei denkbar – was von den besten Kennern bezweifelt wird –, dann nur durch schonungslose Offenheit. Bei dieser geht es nicht immer mit zarter Mäßigung und glatter Höflichkeit ab. ›Mit Seide näht man keinen groben Sack‹, hat der Meister edler Sitte, Goethe, gelehrt, und aus ihm schöpfe ich noch die andre Berechtigung für den Ton dieses Büchleins: ›Wer das Recht auf seiner Seite fühlt, muß derb auftreten. Ein höfliches Recht will gar nichts heißen.‹ Auf meiner Seite ist das Recht, nämlich das, zu fordern, daß in Deutschland Deutsch gesprochen werde.
https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Engel
http://gutenberg.spiegel.de/buch/sprich-deutsch-2914/2

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