Der "Deutsche" Herrenklub: Brutstätte des Verrats
Hans Fischböck war ein österreichischer Jurist, Handelsminister, Generalkommissar in den Niederlanden, Reichskommissar, Staatssekretär und SS-Brigadeführer im Dienst des NS-Regimes.
Im Jahre 1930 trat er in den Deutschen Herrenklub (DHK) in Wien ein.
Die gesetzliche Regelung, die Fischböck im September 1938 beantragt hatte, wurde am 23. November 1938 im Reichsgesetzblatt als „Verordnung zur Durchführung der Verordnung zur Ausschaltung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben“ veröffentlicht. Dem NS-Machtapparat bzw. einzelnen NS-Funktionären wurden machtvolle Mittel zur Judenentrechtung zur Verfügung gestellt. Verbreiteter Antisemitismus in Österreich begünstigte die Umsetzung.
Im folgenden Jahr konnte Fischböck seine Stellung im österreichischen Finanzwesen noch ausbauen. So war er ab Mai 1939 Vorstandsvorsitzender der Creditanstalt-Bankverein Wien und Leiter der Wirtschaftskammer Wien. Er war auch im Beirat der Deutschen Reichsbank in Wien sowie im Aufsichtsrat der Steyr Daimler Puch AG.
In der zweiten Jahreshälfte des Jahres 1940 erhielt Fischböck den Auftrag, die niederländische Wirtschaft an die deutsche Wirtschaft anzupassen. Zu diesem Zweck sollte die niederländische Wirtschaft wie die im Deutschen Reich nach Wirtschaftsgruppen gegliedert werden. Fischböck wählte sich für dieses Vorhaben den Generaldirektor der Rotterdamer Bankvereinigung, Henri Louis Woltersom, aus. Die Vertreter der niederländischen Wirtschaft lehnten jedoch diese Umgruppierung nach deutschem Vorbild ab. Das Finanzministerium wurde von Meinoud Rost van Tonningen geleitet, der dem NSB angehörte und mit dem NS-Regime eng zusammenarbeitete. Von deutscher Seite wurde Fischböck für die Kontrolle der niederländischen Banken der Ministerialrat Helmuth Wohlthat, später ab April 1941 Alfred Bühler zur Seite gestellt.
Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches lebte Fischböck unter falschem Namen in München. Der katholische Priester Krunoslav Draganović besorgte ihm einen Pass des Roten Kreuzes unter dem Namen Jakob Schramm. Mit Hilfe der Organisation ODESSA konnte er so – wohl über eine der Rattenlinien – über Genua nach Argentinien entkommen, wo er im Februar 1951 in Buenos Aires ankam. Bei dem Betrieb des ehemaligen Offiziers der Waffen-SS Karl Nicolussi-Leck erhielt Fischböck eine Beschäftigung. Später lebte er als argentinischer Staatsbürger unter seinen richtigen Namen in der Bundesrepublik Deutschland. Nach Ernst Klee betätigte er sich ab 1960 in Essen als Berater eines Stahlkonzerns.
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Der Deutsche Herrenklub (DHK) war eine Vereinigung von Großgrundbesitzern, Großindustriellen, Bankiers, hohen Ministerialbeamten und anderen hochgestellten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in der Zeit der Weimarer Republik und (als Deutscher Klub) des Nationalsozialismus.
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Der Creditanstalt-Bankverein war eine österreichische Bank. Das 1855 gegründete Institut fusionierte 2002 mit der Bank Austria.
Der Gründung der Creditanstalt ging die Gründung eines Bankhauses in Wien durch Salomon Meyer Freiherr von Rothschild im Jahre 1820 voraus. Dessen Bank hatte maßgeblichen Anteil an der Finanzierung von Industrialisierungsprojekt
Aus dieser Bank ging die k. k. privilegierte Österreichische Credit-Anstalt für Handel und Gewerbe hervor, die am 31. Oktober 1855 von Anselm Salomon Freiherr von Rothschild gegründet wurde. Diese Wirtschaftsbank war sehr erfolgreich und wurde zur größten Bank Österreich-Ungarns.
Albert Salomon Anselm von Rothschild übernahm die Geschäfte im Jahr 1872 und konnte aufgrund der guten Ertragslage in den Jahren 1909 bis 1912 in der Wiener Schottengasse ein Bankhaus im neoklassizistischen Stil von den Architekten Ernst Gotthilf und Alexander Neumann errichten lassen, welches auch heute noch erhalten ist. 1911 übernahm Albert Salomon Anselms Sohn, Louis Nathaniel von Rothschild, die Geschäfte.
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Helmuth C. H. Wohlthat war ein ranghoher deutscher Beamter während der Zeit des Nationalsozialismus.
Von 1929 bis 1933 lebte er in den USA und setzte sein Studium der Politikwissenschaften an der Columbia University in New York fort.
Hjalmar Schacht holte ihn 1934 ins Reichs- und preußische Wirtschaftsministerium, wo er als Ministerialdirektor ab Dezember 1934 die Reichsstelle für Devisenbeschaffung leitete.
Wohlthat verhandelte im Februar 1939 mit George Rublee vom Intergovernmental Committee on Refugees das Rublee-Wohlthat-Abkommen, das die Auswanderung der Juden aus Deutschland regeln sollte. Am 23. März 1939 schloss er mit der rumänischen Regierung einen Wirtschaftvertrag („Wohlthat-Vertrag“), der deutsche Investitionen in Rumänien, besonders in die petrochemische Industrie, ermöglichte.
Nach der Besetzung der Niederlande im Zweiten Weltkrieg wurde Wohlthat Beauftragter bei der Niederländischen Bank in Amsterdam. Auf dieser Schlüsselposition kontrollierte er ab Ende Mai 1940 die niederländischen Devisenströme und damit die gesamte Außenwirtschaft. Ab April 1941 war er Leiter der deutschen Wirtschaftsdelegation in Japan, wo er auch das Kriegsende erlebte.
Nach dem Krieg hatte Wohlthat verschiedene Aufsichtsrats-Posten in der privaten Wirtschaft inne. Wohlthat wurde am 10. September 1954 von Fritz Schäffer, sekundiert von Franz Josef Strauß, als Direktor der Weltbank vorgeschlagen, während Ludwig Erhard Otto Donner favorisierte. Bei der Abstimmung entschied sich die Mehrheit des Kabinett Adenauer II für Wohlthat, aufgrund der Intervention von Konrad Adenauer erhielt aber Donner den Posten.
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