Rechtsextremismus und Esoterik








Im Rahmen der Ariosophie fanden im frühen 20. Jahrhundert esoterisch-okkultistische Vorstellungen Eingang in die Völkische Bewegung in Österreich und in Deutschland. Guido von List griff Teile der Theosophie Helena Petrovna Blavatskys auf und integrierte sie in sein rassistisch-mythologisches Weltbild. Auch in die rassistischen Spekulationen des Jörg Lanz von Liebenfels, der den Begriff Ariosophie prägte, flossen esoterische Motive ein.
Aus der späten politischen Einigung Deutschlands – beziehungsweise in Österreich-Ungarn parallel zur Alldeutschen Bewegung – und aus einer „romantischen Gegenreaktion auf die Moderne“, besonders auf die forcierte Industrialisierung, entstand die Völkische Bewegung. Neben verbreitetem nationalistischem, antiliberalem und antisemitischem Gedankengut integrierten manche völkische Gruppierungen auch damals verbreitete okkulte und spiritistische Vorstellungen.
Nicholas Goodrick-Clarke bescheinigt dem Okkultismus in der Ariosophie Guido von Lists und Jörg Lanz’ von Liebenfels die Rolle einer „geheiligten Legitimation“ ihrer grundlegenden Ablehnung gegenüber der Moderne und dem Materialismus. Die Theosophie habe dabei eine „religiöse Mystik und ein universales Grundprinzip für die politische Haltung“ des kleinen Sektiererkreises der Ariosophen geboten. Die Ariosophen „beschrieben ein vorgeschichtliches Goldenes Zeitalter, in dem weise, gnostische Priesterschaften okkult-rassistische Lehren verkündeten und über eine überlegene, rassisch reine Gesellschaft herrschten.“ Dies lokalisierten sie in Atlantis, Thule oder Hyperborea. Die Theosophie Helena Petrovna Blavatskys, die bei ihrer Wurzelrassenlehre für die Neuzeit eine arische Epoche und die damalige Gegenwart einer germanisch-nordischen Unterepoche angenommen hatte, interpretierten sie als Vorhersage einer deutschen Weltherrschaft. Lanz von Liebenfels verwertete zudem Elemente der jüdisch-christlichen Tradition, der Archäologie, Anthropologie und Physik für seine eigene neo-gnostische Religion.
In seiner Schrift Theozoologie oder die Kunde von den Sodoms-Äfflingen und dem Götter-Elektron (1904) behauptete er, die Götter seien nur frühere Lebensformen gewesen. Diese Theozoa hätten im Gegensatz zu Adams Nachkommen, den Anthropozoa (Tier-Menschen), außergewöhnliche elektrische Sinnesorgane und damit telepathische und allwissende Fähigkeiten besessen. Diese seien durch Rassenmischung mit den Tiermenschen verloren gegangen, die Arier als engste Nachfahren der Gottmenschen könnten sie jedoch durch ein allgemeines Segregationsprogramm wiedererlangen.
Von Lists Ideen beeinflusst waren der antisemitische Reichshammerbund und dessen geheime Schwesterorganisation, der Germanenorden. Sie wurden 1912 auf Initiative Theodor Fritschs gegründet, der als Wegbereiter des germanisierenden Antisemitismus in Deutschland gilt und auf den sich später etwa der NS-Chefideologe Alfred Rosenberg berief. Hermann Pohl, der den Germanenorden über einige Jahre hin leitete, war ein Anhänger des Listschen Runenokkultismus. Er glaubte, dass „die Arier“ durch Rassenmischung, besonders mit Juden, das Wissen um die magische Macht der Runen verloren hätten und dass dieses Wissen wieder erlangt werden könne, wenn man die arische Rasse von rassenfremden „Verunreinigungen“ befreie.
Der Germanenorden war in erster Linie eine antisemitische politische Organisation. Ariosophische Motive flossen in den Initiationsritus ein, wo sie mit freimaurerischen Traditionen und der Musik Richard Wagners verbunden wurden. Sein Hauptanliegen sah der Orden darin, als Reaktion auf eine vermeintliche geheime jüdische Verschwörung Informationen über diesbezügliche Aktivitäten von Juden zu sammeln und publik zu machen.
Für öffentliche politische Aktivitäten neben der verborgenen Tätigkeit des Germanenordens wurde 1918 die Thule-Gesellschaft gegründet.
Eine völkische, agrarromantische Blut-und-Boden-Ideologie im Gefolge der Ariosophie vertraten die Artamanen. Ihr Weltbild war von rassenideologischen und esoterischen Vorstellungen geprägt.
Nach der Machtergreifung 1933 erhofften sich die völkisch-religiösen Gruppen mit ihren beiden Hauptrichtungen, dem deutschchristlichen und dem neuheidnischen Flügel, einen „neuen Deutschen Glaubensfrühling“. In der Anfangszeit des NS-Regimes kam es zu intensiven Auseinandersetzungen zwischen neopaganistisch-völkischen Gruppierungen und den Großkirchen beider Konfessionen.
International existierten nach dem Zweiten Weltkrieg rechtsextreme Gruppen, die das nationalsozialistische Deutschland zum Modell hatten. Mehr Verbreitung fanden solche Gedanken seit den 1970er Jahren auch durch die Aneignung metaphysischer, transzendenter Rechtfertigungen. Dabei wurde besonders auf die Ariosophie zurückgegriffen, versetzt mit Entlehnungen aus orientalischen Religionen und europäischer Esoterik. So entstand eine neue völkisch-esoterische „Defensiv-Ideologie“, die gegen westliche Demokratie, Globalisierung, Einwanderung sowie Tolerierung und Förderung ethnischer Minderheiten gerichtet ist und gleichzeitig ungeminderten Antisemitismus betreibt. Nicholas Goodrick-Clarke sieht darin einen Beweis für die „Zählebigkeit der dämonologischen Denkmuster des Nazismus“, die einer „dualistischen Einteilung der Welt in Hell und Dunkel, in Gut und Böse“ folge, in der Tradition manichäischer, gnostischer und chiliastischer (reinrassiges Tausendjähriges Reich) Vorstellungen.
René Freund schreibt über rechtsextreme Tendenzen in der New-Age-Bewegung seit den 1980er Jahren, die esoterische Ideen wiederentdeckt und zunächst libertäre und pazifistische Ideale betont habe.
Seit den 1950er Jahren formierte sich um die ehemaligen SS-Mitglieder Wilhelm Landig und Rudolf Mund ein Kreis von Autoren, der einen esoterischen Neonazismus begründete. Die dort diskutierten Inhalte erfuhren seit den 1970er Jahren zunächst vor allem durch Landigs Thule-Trilogie eine größere Verbreitung. Ab den späten 1980er Jahren wurden die Gedanken des Landig-Zirkels vor allem durch eine jüngere Generation von Autoren um die deutsch-österreichische Tempelhofgesellschaft aufgegriffen und weiterentwickelt.Eines der vom Landig-Zirkel und den jüngeren Autoren der Tempelhofgesellschaft zentral diskutierten Motive war die Schwarze Sonne, die in den 1990er Jahren zu einem der Erkennungszeichen der rechtsesoterischen Szene nach 1945 wurde.
In Süd- und Osteuropa greifen führende Neofaschisten, wie Roberto Fiore, der Begründer der rechtsextremen Third-Position-Ideologie und Generalsekretär der Europäischen Nationalen Front auf lokale ideologische Vorreiter wie Julius Evola und Corneliu Zelea Codreanu zurück. Weder Evola noch Codreanu hatten im italienischen Faschismus wie der rumänischen Königsdiktatur eine Regierungsposition inne, waren aber wichtige Ideologen. Evola ist neben Savitri Devi, Miguel Serrano und Jan Udo Holey der wichtigste Autor für Kreise, die Esoterik und Neonazismus miteinander verbinden. Evolas rassistische und antisemitische Thesen sind symbolisch überladen und ins Mythische überhöht, was sie für heutige Rechtsextremisten, die eine direkte Gleichsetzung mit der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik vermeiden wollen, attraktiv macht.
Die 1905 in Lyon geborene Savitri Devi reiste 1932 nach Indien, um dort Spuren der arisch-vedischen Kultur zu finden, die sie als einziges Überbleibsel eines indoeuropäischen Heidentums ansah, das der Nationalsozialismus wiederbelebe. Sie lebte dort bis 1948, übernahm Bal Gangadhar Tilaks Lehre von der arktischen Herkunft der Arier und war fasziniert vom Kastensystem als Garanten der rassischen Reinheit der von ihnen abstammenden Brahmanen. Aus den Puranas übernahm sie die Lehre vom Zyklus der Zeitalter, eines Verfalls von einem Goldenen Zeitalter bis zum Kali-Yuga, in das die Welt um 3000 v. Chr. eingetreten sei. Hitler sah sie als Avatar und „Menschen gegen die Zeit“, der weise und brutal die unvermeidliche Katastrophe forciere, um danach ein neues Goldenes Zeitalter zu ermöglichen. Dazu gehöre die weltweite Wiedergeburt eines arischen Kastensystems und die Vernichtung der Juden als deren Widersacher. Sie übernahm die Bhakti orthodoxer Hindus, die sich neben Vishnu und Shiva aus Opposition gegen das britische Kolonialregime auch an Hitler und Stalin richtete. Einen solchen Hitlerkult praktizierte sie auf einer Propagandareise durch Deutschland 1948 sowie einer „Pilgerreise“ 1953 zu wichtigen Orten in Hitlers Leben sowie zu den Externsteinen. Durch ihre Kontakte zu alten und neuen Nationalsozialisten wie Hans-Ulrich Rudel, besonders als Mitbegründerin der World Union of National Socialists, wurde sie in der Szene international bekannt. Matt Koehl veranlasste, dass 1982 ihre Urne in Milwaukee, im „Neonazi-Walhalla“ der ehemaligen American Nazi Party aufgestellt wurde.
Eine ab den 1970er Jahren sehr einflussreiche Form des Hitlerkults („esoterischer Hitlerismus“) entwickelte der chilenische Diplomat Miguel Serrano. Er schloss sich 1939 dem Movimento National Socialista de Chile an und verfocht bald – nach Lektüre der Protokolle der Weisen von Zion – heftig Ideen einer jüdischen Weltverschwörung. 1941 trat er in den Esoterikorden Hugo Gallos ein, der rituelle Magie sowie tantrisches und Kundalini-Yoga praktizierte. Die yogische Erfahrung des Aufsteigens setzte dieser in Beziehung zu Nietzsches Willen zur Macht; er sah Hitler als ein Wesen höchster Willenskraft und einen Eingeweihten vedisch-arischer Lehren. Nach Kriegsende trat Serrano wenig mit diesen Gedanken hervor, wandte sich aber erneut dem Nationalsozialismus zu, nachdem er 1970 von dem sozialistischen Präsidenten Salvador Allende in den Ruhestand versetzt worden war. Er nahm C. G. Jung „wörtlicher, als dieser sich selbst nimmt“, und sah in den Archetypen Götter, die über ihre Rassen regierten. Er interpretierte das kollektive Unbewusste biologistisch-rassistisch als „Gedächtnis des arischen Blutes“. Der arische Archetyp habe Hitler als Medium der Einwirkung auf die Welt erkannt. Serrano übernahm Devis Phantasie von Hitler als Avatar Vishnus, Shivas oder Wotans; sein Ziel sei gewesen, die verlorene Göttlichkeit der Arier wiederherzustellen.
Bereits seit den 1950er Jahren diskutierten die ehemaligen österreichischen SS-Mitglieder Wilhelm Landig und Rudolf Mund sowie der Wiener Ingenieur Erich Halik esoterische Ideen im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus. Im Mittelpunkt stand dabei die Vorstellung von einer esoterischen SS, die auch nach der deutschen Niederlage im Zweiten Weltkrieg in verborgenen Basen unter den Polen fortbestehe und unter dem Zeichen der Schwarzen Sonne operiere. Diese Streitkräfte verfügten laut Landig über fortschrittliche Technologie wie Flugscheiben, die bereits von Halik in den 50er Jahren diskutiert worden waren. In seiner bekannten Thule-Trilogie verbreitete Wilhelm Landig diese Vorstellungen erfolgreich in Romanform. Die Ideen des „Wiener Zirkels“ beziehen sich einerseits auf Autoren wie Julius Evola, Herman Wirth und Otto Rahn, andererseits auf ältere völkische und ariosophische Inhalte. In der Person Rudolf Munds werden diese Kontinuitäten zur Ariosophie besonders deutlich, da er in den 1950er Jahren dem Neutempler-Orden beigetreten war und 1979 zu dessen Prior aufstieg.
Die Tempelhofgesellschaft und die Causa Nostra
Wie Julian Strube gezeigt hat, griff eine jüngere Generation von Autoren die Ideen des „Wiener Zirkels“ auf und baute sie weiter aus. Hier sind vor allem die Publikationen von Ralf Ettl und Norbert Jürgen-Ratthofer zu nennen. Diese waren Mitglieder der Tempelhofgesellschaft, die seit den 1980er Jahren unter der Ägide ihres „Großkomturs“ Hans-Günter Fröhlich aktiv gewesen war. Die Tempelhofgesellschaft brachte mehrere kleine Publikationen heraus und veranstaltete regelmäßige Treffen, die ihre Verbindungen in das damalige deutschsprachige rechtsextreme Netzwerk belegen. Die erste umfangreichere Publikation der Tempelhofgesellschaft erschien 1987 unter dem Titel Einblick in die magische Weltsicht und die magischen Prozesse. Auszüge aus dieser Publikation und aus Artikeln in der rechtsextremen Zeitschrift CODE belegen, dass zwischen den Mitgliedern der Tempelhofgesellschaft und dem Kreis um Wilhelm Landig ein Austausch stattfand, der sich vor allem um die sumerischen/babylonischen Ursprünge der Deutschen und das Konzept der Schwarzen Sonne drehte. Dies wird zum Beispiel durch die inzwischen populärste Beschreibung der Schwarzen Sonne evident, die Landig in seinem Roman Rebellen für Thule niederschrieb und die bereits früher in den Publikationen der Tempelhofgesellschaft verbreitet worden war. Die einflussreichste Publikation der Tempelhofgesellschaft erschien Anfang der 90er Jahre unter dem Titel Das Vril-Projekt und übte einen entscheidenden Einfluss auf die Herausbildung einer rechten Ufologie aus.
In den 1990er Jahren verließ Ralt Ettl die Tempelhofgesellschaft und gründete in der Folge den Freundeskreis Causa Nostra, der bis heute derartige Ideen, in teils abgewandelter Form, verbreitet. Die Causa Nostra pflegt unter anderem Verbindungen zum Schweizer Unitall-Verlag, dessen Publikationen die Ideen der Tempelhofgesellschaft/Causa Nostra in der Form von Romanen (Stahlfront, Aldebaran) und Sachbüchern (u. a. über Jörg Lanz von Liebenfels) verarbeiten.
In den USA lehnen einige neue rassistische religiöse Sekten das christliche Erbe des Westens vollkommen ab. Sie unterscheiden sich damit von den noch einflussreicheren Vertretern einer rassistischen Christian-Identity-Bewegung, zu der auch der Ku-Klux-Klan gehört. Mitte der 1970er Jahre stieg Aryan Nations darin zur Vorherrschaft auf, eine bewaffnete Gemeinschaft, die sich in ein nur Weißen zugängliches „Abbild eines Konzentrationslagers aus Hitler-Deutschland“[49] in Idaho zurückgezogen hat und aus der Terroristengruppen wie The Order und Aryan Republican Army hervorgingen.
„Frontlinie des rassistischen Heidentums“ – mit Anhängern auch in Europa, Südafrika und Australien – bildet ein Odin-(Wotan)kult, dessen Ursprünge in der deutschen und österreichischen völkischen Bewegung liegen. Guido von List versuchte durch seine Schriften und den Armanenorden, eine Wotansreligion wiederzubeleben. Wichtig waren dabei Runeninschriften und auf germanischer Mythologie basierende Riten; diese wurden auch vom Germanenorden weitergeführt. Die deutschgläubige Bewegung wollte dagegen im Allgemeinen keine naive Wiederaufnahme des alten Wotankults, sondern versuchte eine „Synthese germanischer Spiritualität aus den skandinavischen Sagas und der isländischen Edda mit der deutschen mystischen Tradition und der idealistischen Philosophie“.
Begründet wurde der Odinismus in den USA 1969 mit der Odinist Fellowship Else Christensens, die in den 1930er Jahren dem linken Strasser-Flügel der Dänischen Nationalsozialistischen Arbeiterpartei angehört hatte. Sie war u. a. durch Carl Gustav Jung beeinflusst und sah in dessen Terminologie Archetypen des Unbewussten als rassespezifisch verankert an.
Mehr an Ritualen und nordischer Magie als an Denksystemen interessiert war Steve McNallens Ásatrú Free Assembly (AFA). Dessen Versuche ab 1978, Rassisten und Neonazis aus der AFA zu entfernen, führten zu radikaleren Aktivitäten in der odinistischen Bewegung. Wyatt Kaldenberg veröffentlichte in seinem Magazin Pagan Revival während der 1990er Jahre vulgäre, Gewalt verherrlichende Tiraden, in denen er seine manichäische Weltsicht ausdrückte: Geschichte sah er als Schlacht zwischen den göttlichen Ariern und den gegen die Natur gerichteten Kräften des judäischen Christentums an.
Die neonazistische Organisation White Aryan Resistance wurde vom früheren Ku-Klux-Klan-Führer Tom Metzger gegründet, der von Aryan Nations beeinflusst war und sie bis heute führt. Auch Kaldenberg schrieb für White Aryan Resistance Artikel. Erwähnt werden muss auch Wotansvolk, 1995 gegründet von David und Katja Lane sowie Ron McVan.
Jost Turner, der aus der AFA ausgeschlossen worden war, hatte zwei Jahre lang innerhalb der Hippie-Bewegung gelebt und gründete in den 1980er Jahren die Landkommune Volksberg in den Bergen Nordkaliforniens. In seiner Lehre Aryan Krya kombinierte er ario-vedische Glaubenssätze, nordische Mythologie und Hindu-Tantrismus mit dem komplexen Geschichtsmodell Savitri Devis und einer Sicht Hitlers als Märtyrer. Das hereinbrechende Kali-Yuga oder Wolfszeitalter verdunkle die „kosmische Wahrheit […], dass weder Individuen noch Rassen gleich sind“. Mit Krya könnten arische Individuen eine höhere spirituelle Entwicklungsstufe erkennen und die Welt von ihrer Talfahrt in die Degeneration abhalten. So „bietet Jost eine Form des rassistischen Odinismus, die eng mit der endzeitlichen Frömmigkeit der New-Age-Religion verbunden ist“.
National Renaissance Party und Neues Atlantis
Die 1949 gegründete neonazistische National Renaissance Party erregte in den 1960er und 70er Jahren Aufsehen durch gezielte Demonstrationen in hauptsächlich von Juden und Schwarzen bewohnten Vierteln New Yorks, die regelmäßig zu gewalttätigen Auseinandersetzungen führten. Ihr Vorsitzender James H. Madole (1927–1979) war von Science-Fiction, Neuheidentum und Satanismus beeinflusst, besonders jedoch von indischen Lehren und der Theosophie Helena Petrovna Blavatskys. Von dieser übernahm er etwa – wie bereits Lanz von Liebenfels – die Erzählung von der Rassenmischung der am tiefsten stehenden Wurzelrasse, der Lemurier, die wahre Ungeheuer hervorgebracht habe. Er propagierte die Kastengesellschaft des vedischen Indien als Modell eines auf dem Boden der USA zu errichtenden nationalsozialistischen Staates Neues Atlantis. Dieses hierarchische Modell stamme aus dem untergegangenen Atlantis, wo Arier als „Weiße Götter“ verehrt worden seien, und habe sich auch im antiken Ägypten und Rom sowie im keltischen Europa der Druiden fortgesetzt. Es war für Madole weit mehr als eine romantische Sehnsucht nach einem Goldenen Zeitalter, sondern er wollte seine autoritäre Utopie herbeizwingen durch Gewalt, Auswahl und Förderung der Geeigneten, Schulung arischer Philosophenkönige sowie Eliminieren von ihm als minderwertig definierter rassischer Elemente mittels Euthanasie und Eugenik. Hierarchie und Rassensegregation waren für ihn Ausdruck einer Harmonie zwischen Makrokosmos (Universum) und Mikrokosmos (menschlichem Körper). Die „Anarchie gebärende chaotische Demokratie“ sei „ein getreues Bild der jüdisch-christlichen Rebellion gegen die Natur“. Goodrick-Clarke urteilt über Madole hinaus zum Zusammenhang zwischen Rechtsextremismus und Esoterik: „Wer solch Totalitäres plant, sucht sich gewöhnlich eine möglichst wuchtige Rechtfertigung, am liebsten leitet er sie aus der Transzendenz ab.“
Eine Verbindung von rechtsextremer Weltanschauung mit esoterischen Elementen gibt es in der Metal-Subströmung NSBM sowie teilweise im Viking Metal und im Pagan Metal.
Der Neofolk-/Post-Industrial-Musiker und Verleger Michael Moynihan wird als ein „‚Guru‘ der neuheidnischen und rechten Esoterik“ angesehen. Er interessiert sich für den Mithras-Kult sowie Mythen der keltischen und germanischen Vergangenheit und sieht Charles Manson in positivem Sinn als Gnostiker mit ähnlichen Ideen wie Alfred Rosenberg. Von daher vertritt er Werte wie Ehre, Wahrhaftigkeit, Opfer, Hierarchie und eine Daseinsauffassung, in der „Kampf und Krieg als natürliche Hindernisse auf dem Weg zur höheren Entwicklung akzeptiert werden“. Eine damit verbundene Mitleidlosigkeit führte ihn zu einer Relativierung des Holocaust und der Forderung nach der Neueröffnung der Gaskammern.,Aufgrund der öffentlichen Proteste distanzierte er sich später von politischen Gruppierungen.
Eine antisemitische Verschwörungstheorie steckt hinter der Ufologie im Gefolge Jan Udo Holeys (Jan van Helsings). Danach seien in Deutschland „gute“ Außerirdische tätig gewesen, was Holey mit einer „Illuminatenverschwörung“ in Verbindung setzt. Dabei wird die in esoterischen wie rechtsextremistischen Kreisen oft behauptete Weiterexistenz des von Adam Weishaupt 1776 gegründeten und 1785 aufgelösten Orden der Illuminaten angeführt. Das nationalsozialistische Deutschland sei am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unschuldig und Opfer einer Kriegstreiberei der jüdisch gelenkten Presse. Einen weiteren Mythos, der unter anderem von Neonazis propagiert wird und in dem sich Esoterisches und Völkisches mischen, stellen die sogenannten Reichsflugscheiben dar. Danach sollen im nationalsozialistischen Deutschen Reich unter Einflussnahme der fiktiven Vril-Gesellschaft untertassenförmige Flug- und Raumfahrzeuge gebaut und getestet worden sein.
Holey stützte seine Behauptungen weitgehend auf die Publikationen der oben behandelten Tempelhofgesellschaft, deren Ideen und Grafiken er für seine Publikationen verwendete. Die Publikationen der THG-Mitglieder Ralf Ettl und Norbert Jürgen-Ratthofer trugen maßgeblich zur Herausbildung dieser rechten Ufologie bei. So verwendeten die rechten UFO-Autoren D. H. Haarmann und O. Bergmann angebliche Zeichnungen von deutschen UFOs, die in den 1980er Jahren von Ralf Ettls Abraxas Videofilm Produktionsgesellschaft mbH verbreitet worden waren.
Das aus dem Hinduismus stammende Kastensystem erlaubt rassistische Adaptationen östlicher Spiritualität, besonders in Verbindung mit Karma- und Wiedergeburtsvorstellungen. Wenn die sozialen, ökologischen und ökonomischen Bedingungen, unter denen ein Mensch lebt, auf sein Karma, d. h. sein Verhalten in vergangenen Leben zurückgeführt werden, werden Menschen nicht mehr als Opfer von Naturereignissen oder menschlicher Untaten betrachtet, sondern ihr Unglück oder das ihnen angetane Unrecht wird zur karmischen Notwendigkeit. Auf den Holocaust bezogen wird diese Sicht bei Beatrice Flemming, Erhard F. Freitag und Thorwald Dethlefsen.
1996 veröffentlichte der „Reinkarnationstherapeut“ Trutz Hardo in seiner Reihe Farbromane ein Buch mit dem Titel Jedem das Seine, wobei er sich ausdrücklich auf die Losung am Eingang des KZ Buchenwald bezog. Darin schrieb er: „Doch bedenke, nicht er hat den Juden das Schicksal der Gaskammern zuerteilt, sondern jene haben es sich selbst ausgesucht, denn nichts geschah gegen ihren Wunsch und ihren Willen. Hitler ist nur der Vollstrecker ihres Willens!“
https://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextremismus_und_Esoterik

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