Franz Alfred Six - Vom SS-Mann und Judenverfolger zum Werbechef von Porsche
Franz
Alfred Six war ein deutscher SS-Brigadeführer, NS-Funktionär,
Propagandist der Judenverfolgung und nach 1945 Werbechef der Porsche
Diesel Motorenbau GmbH.
Six war Sohn eines Möbelhändlers. Er studierte Zeitungswissenschaft, war Aktivist im Heidelberger Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund und machte eine Blitzkarriere. Nach seiner Promotion 1934 bei Arnold Bergstraesser habilitierte er sich 27-jährig und wurde ein Jahr später 1937 in Königsberg Professor für Zeitungswissenschaft, die er auslandswissenschaftlich umorganisierte. 1940 wurde er Dekan an der Berliner Auslandswissenschaftlichen Fakultät, die im Zuge der Integration der Deutschen Hochschule für Politik in die damalige Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin geschaffen wurde und Leiter des auch personell eng mit dieser Fakultät verbundenen Deutschen Auslandswissenschaftlichen Instituts (DAWI). Dabei befasste er sich wissenschaftlich mit den Gegnern des NS-Regimes.
Er war zuständig für weltanschauliche „Forschung“ und Auswertung und wollte einen „wissenschaftlichen Nationalsozialismus“ entwickeln, einen Think Tank, dem die verschiedenen Nazi-Wissenschaftler in diversen Instituten zuarbeiteten. Er war damit einer der sieben ranghöchsten Führer im gesamten SD-Hauptamt. Six trug maßgeblich dazu bei, dass sich der SD in der Juden- und Rassenpolitik des nationalsozialistischen Staates eine Monopolstellung erarbeiten konnte. Er war auch an der Entwicklung der Logistik für die Judenverfolgung mitbeteiligt. Seine Beteiligung an diesert wurde nach dem Krieg völlig unterschätzt bzw. bewusst ausgeblendet. Im Gegensatz zu seinem Untergebenen Eichmann fehlte der Name Six lange Zeit in den einschlägigen Personennachschlagewerken über die NS-Zeit.
Auf Empfehlung des Unterstaatssekretärs im Auswärtigen Amt, Martin Luther und unter ausdrücklicher Befürwortung von Reichsführer SS Heinrich Himmler wie auch Außenminister Joachim von Ribbentrop wechselte Six im September 1942 zum Auswärtigen Amt, um dort zunächst, ohne ein offizielles Amt zu bekleiden, eine „Schlüsselfunktion bei der Diplomatenschulung“ im Sinne der SS zu übernehmen, eine Maßnahme, die Historiker wie Hans-Jürgen Döscher und auch Six-Biograph Lutz Hachmeister als wichtigen Schritt zur Vernetzung von Auswärtigem Amt, SS und RSHA ansehen. 1943 wurde er Gesandter erster Klasse im Auswärtigen Amt und Leiter der „Kulturpolitischen Abteilung“, einer Propaganda-Abteilung, unter Joachim Ribbentrop im Range eines Ministerialdirigenten. Propagandistisch – insbesondere bei der Verschleierung und Rechtfertigung der Judenverfolgungsmaßnahmen – arbeitete er eng mit der Presseabteilung des Auswärtigen Amtes, die von „Paul Karl Schmidt“ alias Paul Carell geleitet wurde, sowie Ribbentrops Propagandabeauftragtem Karl Megerle zusammen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges ging Six, gemeinsam mit seinem Assistenten und späteren „Spiegel“-Ressortleiter Horst Mahnke, von Salzburg aus in den Untergrund. Der US-Forscher Christopher Simpson geht in seinem Buch Blowback („Der amerikanische Bumerang“) davon aus, dass Six schon 1946 in den Dienst der Organisation Gehlen treten konnte, die ihre Kenntnisse über die Sowjetunion an das US-Militär zu übermitteln hatte und sich so ein Überleben in der Nachkriegsordnung zu sichern wusste. Dieses ist zeitlich eher unwahrscheinlich, da Six schon im Januar 1946, nach akribischer Spurensuche eines State-Department-Teams, von den Amerikanern verhaftet werden konnte. Er hatte sich auf einem Bauernhof in Hessen versteckt, wo er als „landwirtschaftlicher Gehilfe“ unter dem Namen „Georg Becker“ arbeitete. Six wurde von einem ehemaligen SS-Kollegen, der für das amerikanische Counter Intelligence Corps (CIC) arbeitete, entdeckt und verraten, so dass er sich 1948 im Nürnberger Einsatzgruppenprozess für seine Verbrechen verantworten musste. Six beteuerte, er sei zwar überzeugter Nationalsozialist und SS-Führer gewesen, habe aber mit Erschießungen von Juden und Partisanen nichts zu tun gehabt. Er wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt, aber bereits im Oktober 1952 vom US-Hochkommissar für Deutschland, John Jay McCloy, begnadigt und aus der Haft entlassen. Nach den Recherchen von Lutz Hachmeister in seiner Biographie über Six ist es nicht belegt, dass Six jemals hauptamtlicher Mitarbeiter beim Bundesnachrichtendienst (BND) war. Allerdings hatte Six „gute Kontakte zu Gehlen- und BND-Kreisen“ und waren einige von Six’ Mitarbeitern aus dem SD und dem RSHA Informanten und Mitarbeiter von dessen Vorläufer, der Organisation Gehlen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Six
Paul Carell war ein deutscher Diplomat, Journalist und Sachbuchautor. Im Zweiten Weltkrieg Pressechef des Außenministers Joachim von Ribbentrop und SS-Obersturmbannführer, arbeitete Carell in den 1950er Jahren als Journalist für Die Zeit und das Magazin Der Spiegel und ab den 1960er Jahren für verschiedene Publikationen des Axel Springer Verlags. Bis zum Tode Springers 1985 fungierte Carell als dessen persönlicher Berater und Sicherheitschef. In den 1960er Jahren wurde er mit Büchern über den Zweiten Weltkrieg, insbesondere über das Unternehmen Barbarossa, zudem Bestsellerautor.
Als Psychologie-Student der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel war er Leiter des dortigen „Kampfausschusses wider den undeutschen Geist“. Diese „Kampfausschüsse“ agitierten als Speerspitze der Deutschen Studentenschaft gegen „jüdischen Intellektualismus“.
1936 wurde Schmidt in Kiel mit seiner Dissertationsschrift Beiträge zur Lehre von Bedeutungsbildern in den indogermanischen Sprachen zum Dr. phil. promoviert. Anschließend war er Assistent am Psychologischen Institut der Universität Kiel. Hier lernte er auch Karlfried Graf Dürckheim kennen, der ihn 1936 in die Dienststelle Ribbentrop holte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Carell
Karlfried Graf Dürckheim war ein deutscher Diplomat, Psychotherapeut und Zen-Lehrer.
Dürckheim wurde in München als Sohn von Friedrich Georg Michael Maria Graf Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin (1858–1939) und Sophie Evalina Ottilie Charlotte von Kusserow (1869–1959) geboren. Sein Großvater mütterlicherseits war der preußische Diplomat und Politiker Heinrich von Kusserow (1836–1900), dessen Mutter eine Tochter des jüdischen Bankiers Salomon Oppenheim war und der seinerseits Antonie Springer, eine Tochter des ebenfalls jüdischen Bankiers und Kaufmanns Ernst Springer, heiratete.
Durch Kontakte zu Karl Haushofer wechselte Dürckheim 1935 als Mitarbeiter zu Joachim von Ribbentrop ins Büro Ribbentrop. Er wurde Hitler vorgestellt und vermittelte später dessen Treffen mit Lord Beaverbrook. Nach den Nürnberger Gesetzen galt er jedoch als „Vierteljude“, weshalb er im Dezember 1937 von Ribbentrop entlassen wurde.
Er blieb jedoch im Staatsdienst. Mit der von Rudolf Heß explizit festgelegten Aufgabe der Betreuung des Auslandsdeutschtums wurde er als assoziierter Mitarbeiter der Presseabteilung des Auswärtigen Amts 1938–1939 und 1940–1945 nach Japan geschickt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Karlfried_Graf_D%C3%BCrckheim
Six war Sohn eines Möbelhändlers. Er studierte Zeitungswissenschaft, war Aktivist im Heidelberger Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund und machte eine Blitzkarriere. Nach seiner Promotion 1934 bei Arnold Bergstraesser habilitierte er sich 27-jährig und wurde ein Jahr später 1937 in Königsberg Professor für Zeitungswissenschaft, die er auslandswissenschaftlich umorganisierte. 1940 wurde er Dekan an der Berliner Auslandswissenschaftlichen Fakultät, die im Zuge der Integration der Deutschen Hochschule für Politik in die damalige Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin geschaffen wurde und Leiter des auch personell eng mit dieser Fakultät verbundenen Deutschen Auslandswissenschaftlichen Instituts (DAWI). Dabei befasste er sich wissenschaftlich mit den Gegnern des NS-Regimes.
Er war zuständig für weltanschauliche „Forschung“ und Auswertung und wollte einen „wissenschaftlichen Nationalsozialismus“ entwickeln, einen Think Tank, dem die verschiedenen Nazi-Wissenschaftler in diversen Instituten zuarbeiteten. Er war damit einer der sieben ranghöchsten Führer im gesamten SD-Hauptamt. Six trug maßgeblich dazu bei, dass sich der SD in der Juden- und Rassenpolitik des nationalsozialistischen Staates eine Monopolstellung erarbeiten konnte. Er war auch an der Entwicklung der Logistik für die Judenverfolgung mitbeteiligt. Seine Beteiligung an diesert wurde nach dem Krieg völlig unterschätzt bzw. bewusst ausgeblendet. Im Gegensatz zu seinem Untergebenen Eichmann fehlte der Name Six lange Zeit in den einschlägigen Personennachschlagewerken über die NS-Zeit.
Auf Empfehlung des Unterstaatssekretärs im Auswärtigen Amt, Martin Luther und unter ausdrücklicher Befürwortung von Reichsführer SS Heinrich Himmler wie auch Außenminister Joachim von Ribbentrop wechselte Six im September 1942 zum Auswärtigen Amt, um dort zunächst, ohne ein offizielles Amt zu bekleiden, eine „Schlüsselfunktion bei der Diplomatenschulung“ im Sinne der SS zu übernehmen, eine Maßnahme, die Historiker wie Hans-Jürgen Döscher und auch Six-Biograph Lutz Hachmeister als wichtigen Schritt zur Vernetzung von Auswärtigem Amt, SS und RSHA ansehen. 1943 wurde er Gesandter erster Klasse im Auswärtigen Amt und Leiter der „Kulturpolitischen Abteilung“, einer Propaganda-Abteilung, unter Joachim Ribbentrop im Range eines Ministerialdirigenten. Propagandistisch – insbesondere bei der Verschleierung und Rechtfertigung der Judenverfolgungsmaßnahmen – arbeitete er eng mit der Presseabteilung des Auswärtigen Amtes, die von „Paul Karl Schmidt“ alias Paul Carell geleitet wurde, sowie Ribbentrops Propagandabeauftragtem Karl Megerle zusammen.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges ging Six, gemeinsam mit seinem Assistenten und späteren „Spiegel“-Ressortleiter Horst Mahnke, von Salzburg aus in den Untergrund. Der US-Forscher Christopher Simpson geht in seinem Buch Blowback („Der amerikanische Bumerang“) davon aus, dass Six schon 1946 in den Dienst der Organisation Gehlen treten konnte, die ihre Kenntnisse über die Sowjetunion an das US-Militär zu übermitteln hatte und sich so ein Überleben in der Nachkriegsordnung zu sichern wusste. Dieses ist zeitlich eher unwahrscheinlich, da Six schon im Januar 1946, nach akribischer Spurensuche eines State-Department-Teams, von den Amerikanern verhaftet werden konnte. Er hatte sich auf einem Bauernhof in Hessen versteckt, wo er als „landwirtschaftlicher Gehilfe“ unter dem Namen „Georg Becker“ arbeitete. Six wurde von einem ehemaligen SS-Kollegen, der für das amerikanische Counter Intelligence Corps (CIC) arbeitete, entdeckt und verraten, so dass er sich 1948 im Nürnberger Einsatzgruppenprozess für seine Verbrechen verantworten musste. Six beteuerte, er sei zwar überzeugter Nationalsozialist und SS-Führer gewesen, habe aber mit Erschießungen von Juden und Partisanen nichts zu tun gehabt. Er wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt, aber bereits im Oktober 1952 vom US-Hochkommissar für Deutschland, John Jay McCloy, begnadigt und aus der Haft entlassen. Nach den Recherchen von Lutz Hachmeister in seiner Biographie über Six ist es nicht belegt, dass Six jemals hauptamtlicher Mitarbeiter beim Bundesnachrichtendienst (BND) war. Allerdings hatte Six „gute Kontakte zu Gehlen- und BND-Kreisen“ und waren einige von Six’ Mitarbeitern aus dem SD und dem RSHA Informanten und Mitarbeiter von dessen Vorläufer, der Organisation Gehlen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Six
Paul Carell war ein deutscher Diplomat, Journalist und Sachbuchautor. Im Zweiten Weltkrieg Pressechef des Außenministers Joachim von Ribbentrop und SS-Obersturmbannführer, arbeitete Carell in den 1950er Jahren als Journalist für Die Zeit und das Magazin Der Spiegel und ab den 1960er Jahren für verschiedene Publikationen des Axel Springer Verlags. Bis zum Tode Springers 1985 fungierte Carell als dessen persönlicher Berater und Sicherheitschef. In den 1960er Jahren wurde er mit Büchern über den Zweiten Weltkrieg, insbesondere über das Unternehmen Barbarossa, zudem Bestsellerautor.
Als Psychologie-Student der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel war er Leiter des dortigen „Kampfausschusses wider den undeutschen Geist“. Diese „Kampfausschüsse“ agitierten als Speerspitze der Deutschen Studentenschaft gegen „jüdischen Intellektualismus“.
1936 wurde Schmidt in Kiel mit seiner Dissertationsschrift Beiträge zur Lehre von Bedeutungsbildern in den indogermanischen Sprachen zum Dr. phil. promoviert. Anschließend war er Assistent am Psychologischen Institut der Universität Kiel. Hier lernte er auch Karlfried Graf Dürckheim kennen, der ihn 1936 in die Dienststelle Ribbentrop holte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Carell
Karlfried Graf Dürckheim war ein deutscher Diplomat, Psychotherapeut und Zen-Lehrer.
Dürckheim wurde in München als Sohn von Friedrich Georg Michael Maria Graf Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin (1858–1939) und Sophie Evalina Ottilie Charlotte von Kusserow (1869–1959) geboren. Sein Großvater mütterlicherseits war der preußische Diplomat und Politiker Heinrich von Kusserow (1836–1900), dessen Mutter eine Tochter des jüdischen Bankiers Salomon Oppenheim war und der seinerseits Antonie Springer, eine Tochter des ebenfalls jüdischen Bankiers und Kaufmanns Ernst Springer, heiratete.
Durch Kontakte zu Karl Haushofer wechselte Dürckheim 1935 als Mitarbeiter zu Joachim von Ribbentrop ins Büro Ribbentrop. Er wurde Hitler vorgestellt und vermittelte später dessen Treffen mit Lord Beaverbrook. Nach den Nürnberger Gesetzen galt er jedoch als „Vierteljude“, weshalb er im Dezember 1937 von Ribbentrop entlassen wurde.
Er blieb jedoch im Staatsdienst. Mit der von Rudolf Heß explizit festgelegten Aufgabe der Betreuung des Auslandsdeutschtums wurde er als assoziierter Mitarbeiter der Presseabteilung des Auswärtigen Amts 1938–1939 und 1940–1945 nach Japan geschickt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Karlfried_Graf_D%C3%BCrckheim
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