Die Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher
Die
Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (Kurzbezeichnung: AUD) war
eine nationalistisch-neutralistische politische Partei in der
Bundesrepublik Deutschland, die sich Ende der 1960er Jahre den
politischen Forderungen der Außerparlamentarischen Opposition näherte
und schließlich einen gesamtgesellschaftlichen Reformansatz mit
Umweltschutzforderungen verknüpfte.
Die AUD wurde am 15./16. Mai 1965 in Homberg/Efze gegründet und führte „Nationalisten, die sich in der Regel deutlich vom NS-Regime distanzierten, Liberale und Pazifisten“ aus den drei extrem rechten nationalistischen Gruppierungen Deutsche Gemeinschaft (DG), Deutsche Freiheitspartei (DFP) (eine Abspaltung der Deutschen Reichspartei) und Teilen der „Vereinigung Deutsche Nationalversammlung“ (VDNV) sowie der Leserschaft der Zeitung Neue Politik zusammen. Anlass zur Gründung der AUD war die Erfolglosigkeit nationalistisch-neutralistischer Parteien bis Anfang der 1960er Jahre in der Bundesrepublik. Die AUD versuchte alle nationalistisch-neutralistischen Strömungen in einem breiten Bündnis zu vereinigen. Dabei lehnte sie die Ideologie der NPD ab, weil sie ihr als zu rückwärtsgewandt und zu eng an die NSDAP angelehnt erschien. Bei Wahlen blieb die AUD mit dieser Strategie zunächst weitgehend erfolglos.
Als 1972 der Club of Rome durch seine Veröffentlichung Die Grenzen des Wachstums der Konsumkritik der AUD auch eine wissenschaftliche Grundlage verschaffte, wurde der Umweltschutz in Verbindung mit einer angestrebten gesamtgesellschaftlichen Neuordnung zum neuen Schwerpunkt, dem Haußleiter in seiner Zeitung, die seit 1967 als Die Unabhängigen Parteizeitung der AUD war, immer mehr Raum einräumte und für den er auch eine Reihe namhafter Autoren innerhalb der Umwelt- und Bürgerinitiativenbewegung für Veröffentlichungen gewinnen konnte (Carl Amery, Herbert Gruhl, Roland Vogt).
Bedeutung erlangte die AUD ab Anfang der 1970er Jahre mit dem Erstarken der neuen sozialen Bewegungen. Die AUD suchte nun verstärkt die Nähe zur Ökologiebewegung. Dadurch stießen eine Reihe von jüngeren Mitgliedern hinzu, „die im linken oder sozialdemokratischen Spektrum sozialisiert worden waren“. Auf dem Parteitag 1973 in Kassel deklarierte die AUD sich als Partei des Lebensschutzes. Außerparlamentarisch war die AUD im März 1974 Initiator der Demokratischen Lebensschutzbewegung. Ihr Ziel war es, parlamentarischer Arm der Umweltschutzbewegung zu werden. Dieses Ziel wurde jedoch bei der Bundestagswahl 1976 verfehlt, obwohl es der AUD gelang, Aufmerksamkeit dadurch zu erlangen, dass fast 50 % aller Kandidaten Frauen waren und prominente Persönlichkeiten wie der Düsseldorfer Künstler Joseph Beuys auf der AUD-Liste kandidierten.
Den Durchbruch auf der Wählerebene gab es mit der Landtagswahl in Bayern 1978. Die AUD bildete mit der von Herbert Gruhl neu gegründeten GAZ (Grüne Aktion Zukunft) ein Wahlbündnis, das sich erstmals die Zusatzbezeichnung „Die Grünen“ gab.
Der Erfolg bei den bayerischen Landtagswahlen bewog die Initiatoren des Wahlbündnisses, diese Strategie für die Europawahl 1979 beizubehalten. Die AUD nahm Kontakt zum Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz um Petra Kelly auf. Schließlich wurde auf dem Frankfurter Kongress im März 1979 die politische Vereinigung „Die Grünen“ für die Europawahl gegründet. Beteiligt waren neben der AUD die Grüne Liste Umweltschutz (GLU), die Grüne Aktion Zukunft (GAZ) und die Grüne Liste Schleswig-Holstein (GLSH) sowie einige Einzelkandidaten. Diese konservativ bürgerlich geprägte bei den Europawahlen als „Sonstige Politische Vereinigung“ geführte Listenverbindung konnte mit 3,2 % einen ersten Erfolg verbuchen. Im November 1979 kam es anschließend in Offenbach zur Vorbereitung des Gründungskongresses der Grünen, der im Januar 1980 in Karlsruhe stattfinden sollte. Hierbei nahm die ursprünglich aus dem nationalen Lager stammende AUD eine vermittelnde Position zwischen dem rechten und dem linken Flügel ein. Möglich war das durch ihre kapitalismuskritische Haltung.
Am 27. April 1980 erfolgte ein Auflösungsbeschluss zugunsten der im Januar gegründeten Partei Die Grünen. AUD-Gründer August Haußleiter wurde Parteisprecher und gab zunächst die Parteizeitung Die Grünen heraus. Ehemalige AUD-Mitglieder wurden Vorsitzende der beiden süddeutschen Landesverbände der GRÜNEN, so dass sie vor allem dort zur Zeit der grünen Gründerjahre einen nennenswerten Einfluss hatten.
https://de.wikipedia.org/…/Aktionsgemeinschaft_Unabh%C3%A4n…
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. ist ein Dachverband der Bürgerinitiativen im Umweltschutzbereich. Der Verein wurde 1972 von den ersten umweltpolitischen Initiativen gegründet und ist als gemeinnützig anerkannt.
Wichtige Personen, die Mitglied im Vorstand des BBU waren, haben die Geschichte der Umweltbewegungen begleitet und gestärkt und sind oder waren inzwischen in Europapolitik oder Bundestag oder in internationalen Umwelt- und Agenda 21-Verbänden vertreten wie Jo Leinen, Petra Kelly, Eva Quistorp, Roland Vogt, Monika Zimmermann, Christa Reetz, Eberhard Walde.
https://de.wikipedia.org/…/Bundesverband_B%C3%BCrgerinitiat…
Eva Quistorp ist eine Mitbegründerin und Aktivistin der deutschen Friedens-, Frauen- und Umweltbewegung. Die evangelische Theologin und Politologin ist Gründungsmitglied der Grünen und ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments.
Mit Petra Kelly und Joseph Beuys gehörte Eva Quistorp 1979/80 zu den Gründern der Grünen. Sie war von 1986 bis 1988 Mitglied des Bundesvorstands. Mitglied im Bundesvorstand des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) war sie von 1980 bis 1981. Von 1981 bis 1986 war sie Mitglied der Geschäftsführung des Koordinierungsausschusses der Friedensbewegung der Bundesrepublik Deutschland. Dem Europaparlament gehörte sie für Die Grünen von 1989 bis 1994 an, dem Fraktionsvorstand der Europafraktion von 1992–1993, seitdem ist sie Mitglied der Vereinigung ehemaliger Europaabgeordneter sowie im Freundeskreis der Heinrich-Böll-Stiftung. Sie ist nach ihrer Vorstandsarbeit dort seit 2002 Beraterin des internationalen Friedensbüros und von UNWOMAN und WEDO, globales Frauennetzwerk für Umwelt und Entwicklung, Mitglied mit Hazel Henderson in der Global Commission to Fund and Reform the UN und erhielt den Preis der Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft für bedrohte Völker am 3. November 2012.
https://de.wikipedia.org/wiki/Eva_Quistorp
Hazel Henderson ist eine US-amerikanische Zukunftsforscherin und Expertin für alternative Ökonomie. Sie ist Verfasserin mehrerer Bücher und weltweit als Kolumnistin für Zeitungen und Zeitschriften tätig sowie Beraterin für Fragen der Nachhaltigen Entwicklung.
Sie schrieb sich in Volks- und Betriebswirtschaftslehre ein und freundete sich mit E. F. Schumacher an.
Von 1974 bis 1980 war Hazel Henderson Beraterin des Office of Technology Assessment und der National Science Foundation zu Fragen der Technologiefolgenabschätzung. Sie ist aktives Mitglied des National Press Club, des Social Venture Network, der World Future Society und der World Futures Study Federation.
Sie gehört dem Vorstand des Worldwatch Institute an. Sie ist Mitglied der Fachbeiräte des Calvert Social Investment Fund, der Cousteau Society, des Council on Economic Priorities und der New Economics Foundation und des Club of Rome.
Sie ist Mitherausgeberin von WorldPaper, Futures Research Quarterly, World Business Academic Perspectives, E: The Environmental Magazine sowie Resurgence and Futures. Sie ist Mitglied der World Business Academy und der Global Commission to Fund the United Nations und Unterstützerin des Global Marshall Plan.
Sie ist Mitglied der Jury des Petra-Kelly-Preises der Heinrich-Böll-Stiftung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hazel_Henderson
Ernst Friedrich "Fritz" Schumacher war ein britischer Ökonom deutscher Herkunft.
E.F. Schumacher wurde 1911 in Deutschland geboren. Nach dem Abitur studierte er Volkswirtschaftslehre, zunächst in Bonn, Berlin und dann an der London School of Economics and Political Science sowie als Rhodes-Stipendiat in Oxford. Vor dem Zweiten Weltkrieg floh er zurück nach England, um dem Nazi-Regime zu entkommen. Obwohl er als feindlicher Ausländer während des Krieges interniert wurde, wurden seine außerordentlichen Fähigkeiten erkannt, und er konnte der britischen Regierung bei der ökonomischen und finanziellen Mobilmachung helfen.
Wenig bekannt ist, dass es offensichtlich Schumacher war, der Anfang der 1940er Jahre den Alternativvorschlag von John Maynard Keynes zum letztlich eingesetzten Bretton-Woods-System der US-Amerikaner ausgearbeitet hatte.
Man könnte Schumacher damit sogar als einen der Väter der Europäischen Währungseinheit bzw. des Euro bezeichnen.
Nach dem Krieg arbeitete Schumacher als Wirtschaftsberater bei der britischen Steuerkommission, die mit dem Umbau der deutschen Wirtschaft betraut wurde. Von 1950 bis 1970 war er Chief Economic Advisor (Chefökonom) der britischen Kohlebehörde, die über 800.000 Angestellte verfügte. Mit seiner weitsichtigen Planung (er sagte den Aufstieg von OPEC und die Probleme der Kernenergie voraus), half er Großbritannien bei seinem Wirtschaftsaufschwung.
1955 reiste Schumacher als ökonomischer Berater nach Birma. Dort entwickelte er die Grundregeln von dem, was er „Buddhist Economics“ nannte, basierend auf dem Glauben, dass gute Arbeit für eine richtige menschliche Entwicklung wesentlich ist und dass "Produktion von lokalen Betriebsmitteln für die lokale Notwendigkeiten die rationalste Weise des Wirtschaftens ist."
1971 konvertierte Schumacher zum katholischen Glauben. Über sein Verhältnis zur katholischen Kirche sagte er einmal: It was a long standing illicit relationship.
1973 vollendete Schumacher sein Buch Small is beautiful im Hause seines Freundes Leopold Kohr in Aberystwyth; das Buch wurde ein Bestseller. 1977 wurde Schumacher von US-Präsident Jimmy Carter ins Weiße Haus eingeladen, um sein Buch zu präsentieren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Friedrich_Schumacher
Leopold Kohr war Nationalökonom, Jurist, Staatswissenschaftler und Philosoph. Inhaltlich propagierte er Dezentralisierung sozialer Organisationen und Gruppen auf eine Größe, in der Funktion noch möglich ist, aber gleichzeitig den Mitgliedern eine Überschaubarkeit erlaubt. Kohr war Anarchist und Vordenker der Umweltbewegung. Er erhielt 1983 den „Alternativen Nobelpreis“.
Im Sommer 1937 diskutierte er in Valencia mit dem Schriftsteller George Orwell und saß zusammen am Schreibtisch mit dem späteren Literaturnobelpreisträger Ernest Hemingway und auch dem späteren Schriftsteller, Abenteurer, Philosophen und Minister André Malraux. Mit Verbissenheit berichteten sie von den Wirren des spanischen Bürgerkrieges und versuchten die Welt wach zu rütteln im Kampf gegen den Faschismus.
Gemeinsam mit Otto von Habsburg gründete Leopold Kohr im Frühling 1938 in Paris eine Widerstandsgruppe. Bei einer Rückkehr nach Salzburg entging er knapp dem Zugriff der Nazis.
Von 1941 bis 1943 arbeitete Kohr für die „Carnegie Endowment for International Peace“ in Washington, D.C. Er arbeitete eng mit Egon Ranshofen-Wertheimer zusammen, der ihn mit den wichtigsten Chefredakteuren der USA bekannt machte. Wertheimer war zu dieser Zeit Berater im Weißen Haus.
1979 verbrachte Kohr den Sommerurlaub in Salzburg. Seine Freundin Elisabeth Mortimer machte ihn mit Alfred Winter bekannt, der sich bemühte, ihn einem breiten Publikum vorzustellen. Daraus entstanden intensive Freundschaften mit Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer, dem Zukunfts- und Friedensforscher Robert Jungk, dem Philosophen und Theologen Ivan Illich und dem Begründer der Selbstversorgungsbewegung John Seymour.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Kohr
Egon Ranshofen-Wertheimer war ein österreichisch-US-amerikanischer Diplomat, Journalist, Rechts- und Staatswissenschaftler.
Egon Ranshofen-Wertheimer wurde als Sohn des katholischen Gutsbesitzers Julius Wertheimer in Ranshofen bei Braunau am Inn geboren. Seine Familie hat weitschichtige, jüdische Vorfahren. Sein Großvater Ferdinand Wertheimer war oberösterreichischer Landtagsabgeordneter und Nachfahre von Samson Wertheimer. Nach dem Ersten Weltkrieg – aus dem er als Marxist zurückkehrte – studierte er bis 1921 in Wien, Zürich, Berlin, München und Heidelberg. In Heidelberg näherte er sich der sozialistischen Studentengruppe um Carlo Mierendorff an. Im Laufe der Jahre entwickelte Ranshofen-Wertheimer eine immer pragmatischere Einstellung und wandelte sich zum Sozialdemokraten. Zunächst arbeitete er von 1921 bis 1924 als Redakteur in Hamburg und dann bis 1930 als Auslandskorrespondent für die sozialdemokratische Zeitung Vorwärts in London. Dort schrieb er sein erstes Buch Portrait der britischen Arbeiter-Partei, das zum Bestseller wurde, und hatte erste Kontakte mit dem jungen Salzburger Journalisten und Ökonomen Leopold Kohr.
Sein Buch erregte die Aufmerksamkeit der britischen Regierung, die großen Einfluss auf den Völkerbund hatte. Deshalb war es ihm möglich, ab 1930 für zehn Jahre in Genf als Diplomat und Abteilungsleiter des Völkerbundes zu arbeiten. Angesichts der europäischen Katastrophe emigrierte er nach Amerika, wo er 1940/41 als Professor an der American University in Washington und von 1942 bis 1945 bei der Carnegie Endowment for International Peace arbeitete. 1945/46 war er im US-Außenamt Konsulent für UN-Angelegenheiten.
Egon Ranshofen-Wertheimer unterstützte die Regierung der USA im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland, indem er mit seinem jüngeren Kollegen Leopold Kohr (u.a. in der New York Times) publizistisch gegen die nationalsozialistische Regierung Stellung nahm. 1946 bis zu seiner Pensionierung 1955 arbeitete er für die Vereinten Nationen in den Kommissionen für Korea, Somaliland und Eritrea. Nach seiner Pensionierung ab 1956 war er Berater der österreichischen UN-Vertretung.
Friedhof Ranshofen: Grab der Familie Wertheimer, in dem auch Egon Ranshofen-Wertheimer bestattet ist
Durch sein Werk The International Secretariat - A Great Experiment in International Administration war er ein Wegbereiter der Vereinten Nationen.
Ranshofen-Wertheimer und Kohr setzten sie sich unter anderem auch für die Beendigung der Viermächteherrschaft und die staatsrechtliche Unabhängigkeit Österreichs ein. Die rasche Aufnahme der jungen Zweiten Republik in die Vereinten Nationen (1955) hat Österreich ebenfalls dem Engagement Ranshofen-Wertheimers zu verdanken.
https://de.wikipedia.org/wiki/Egon_Ranshofen-Wertheimer
Die AUD wurde am 15./16. Mai 1965 in Homberg/Efze gegründet und führte „Nationalisten, die sich in der Regel deutlich vom NS-Regime distanzierten, Liberale und Pazifisten“ aus den drei extrem rechten nationalistischen Gruppierungen Deutsche Gemeinschaft (DG), Deutsche Freiheitspartei (DFP) (eine Abspaltung der Deutschen Reichspartei) und Teilen der „Vereinigung Deutsche Nationalversammlung“ (VDNV) sowie der Leserschaft der Zeitung Neue Politik zusammen. Anlass zur Gründung der AUD war die Erfolglosigkeit nationalistisch-neutralistischer Parteien bis Anfang der 1960er Jahre in der Bundesrepublik. Die AUD versuchte alle nationalistisch-neutralistischen Strömungen in einem breiten Bündnis zu vereinigen. Dabei lehnte sie die Ideologie der NPD ab, weil sie ihr als zu rückwärtsgewandt und zu eng an die NSDAP angelehnt erschien. Bei Wahlen blieb die AUD mit dieser Strategie zunächst weitgehend erfolglos.
Als 1972 der Club of Rome durch seine Veröffentlichung Die Grenzen des Wachstums der Konsumkritik der AUD auch eine wissenschaftliche Grundlage verschaffte, wurde der Umweltschutz in Verbindung mit einer angestrebten gesamtgesellschaftlichen Neuordnung zum neuen Schwerpunkt, dem Haußleiter in seiner Zeitung, die seit 1967 als Die Unabhängigen Parteizeitung der AUD war, immer mehr Raum einräumte und für den er auch eine Reihe namhafter Autoren innerhalb der Umwelt- und Bürgerinitiativenbewegung für Veröffentlichungen gewinnen konnte (Carl Amery, Herbert Gruhl, Roland Vogt).
Bedeutung erlangte die AUD ab Anfang der 1970er Jahre mit dem Erstarken der neuen sozialen Bewegungen. Die AUD suchte nun verstärkt die Nähe zur Ökologiebewegung. Dadurch stießen eine Reihe von jüngeren Mitgliedern hinzu, „die im linken oder sozialdemokratischen Spektrum sozialisiert worden waren“. Auf dem Parteitag 1973 in Kassel deklarierte die AUD sich als Partei des Lebensschutzes. Außerparlamentarisch war die AUD im März 1974 Initiator der Demokratischen Lebensschutzbewegung. Ihr Ziel war es, parlamentarischer Arm der Umweltschutzbewegung zu werden. Dieses Ziel wurde jedoch bei der Bundestagswahl 1976 verfehlt, obwohl es der AUD gelang, Aufmerksamkeit dadurch zu erlangen, dass fast 50 % aller Kandidaten Frauen waren und prominente Persönlichkeiten wie der Düsseldorfer Künstler Joseph Beuys auf der AUD-Liste kandidierten.
Den Durchbruch auf der Wählerebene gab es mit der Landtagswahl in Bayern 1978. Die AUD bildete mit der von Herbert Gruhl neu gegründeten GAZ (Grüne Aktion Zukunft) ein Wahlbündnis, das sich erstmals die Zusatzbezeichnung „Die Grünen“ gab.
Der Erfolg bei den bayerischen Landtagswahlen bewog die Initiatoren des Wahlbündnisses, diese Strategie für die Europawahl 1979 beizubehalten. Die AUD nahm Kontakt zum Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz um Petra Kelly auf. Schließlich wurde auf dem Frankfurter Kongress im März 1979 die politische Vereinigung „Die Grünen“ für die Europawahl gegründet. Beteiligt waren neben der AUD die Grüne Liste Umweltschutz (GLU), die Grüne Aktion Zukunft (GAZ) und die Grüne Liste Schleswig-Holstein (GLSH) sowie einige Einzelkandidaten. Diese konservativ bürgerlich geprägte bei den Europawahlen als „Sonstige Politische Vereinigung“ geführte Listenverbindung konnte mit 3,2 % einen ersten Erfolg verbuchen. Im November 1979 kam es anschließend in Offenbach zur Vorbereitung des Gründungskongresses der Grünen, der im Januar 1980 in Karlsruhe stattfinden sollte. Hierbei nahm die ursprünglich aus dem nationalen Lager stammende AUD eine vermittelnde Position zwischen dem rechten und dem linken Flügel ein. Möglich war das durch ihre kapitalismuskritische Haltung.
Am 27. April 1980 erfolgte ein Auflösungsbeschluss zugunsten der im Januar gegründeten Partei Die Grünen. AUD-Gründer August Haußleiter wurde Parteisprecher und gab zunächst die Parteizeitung Die Grünen heraus. Ehemalige AUD-Mitglieder wurden Vorsitzende der beiden süddeutschen Landesverbände der GRÜNEN, so dass sie vor allem dort zur Zeit der grünen Gründerjahre einen nennenswerten Einfluss hatten.
https://de.wikipedia.org/…/Aktionsgemeinschaft_Unabh%C3%A4n…
Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. ist ein Dachverband der Bürgerinitiativen im Umweltschutzbereich. Der Verein wurde 1972 von den ersten umweltpolitischen Initiativen gegründet und ist als gemeinnützig anerkannt.
Wichtige Personen, die Mitglied im Vorstand des BBU waren, haben die Geschichte der Umweltbewegungen begleitet und gestärkt und sind oder waren inzwischen in Europapolitik oder Bundestag oder in internationalen Umwelt- und Agenda 21-Verbänden vertreten wie Jo Leinen, Petra Kelly, Eva Quistorp, Roland Vogt, Monika Zimmermann, Christa Reetz, Eberhard Walde.
https://de.wikipedia.org/…/Bundesverband_B%C3%BCrgerinitiat…
Eva Quistorp ist eine Mitbegründerin und Aktivistin der deutschen Friedens-, Frauen- und Umweltbewegung. Die evangelische Theologin und Politologin ist Gründungsmitglied der Grünen und ehemaliges Mitglied des Europäischen Parlaments.
Mit Petra Kelly und Joseph Beuys gehörte Eva Quistorp 1979/80 zu den Gründern der Grünen. Sie war von 1986 bis 1988 Mitglied des Bundesvorstands. Mitglied im Bundesvorstand des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) war sie von 1980 bis 1981. Von 1981 bis 1986 war sie Mitglied der Geschäftsführung des Koordinierungsausschusses der Friedensbewegung der Bundesrepublik Deutschland. Dem Europaparlament gehörte sie für Die Grünen von 1989 bis 1994 an, dem Fraktionsvorstand der Europafraktion von 1992–1993, seitdem ist sie Mitglied der Vereinigung ehemaliger Europaabgeordneter sowie im Freundeskreis der Heinrich-Böll-Stiftung. Sie ist nach ihrer Vorstandsarbeit dort seit 2002 Beraterin des internationalen Friedensbüros und von UNWOMAN und WEDO, globales Frauennetzwerk für Umwelt und Entwicklung, Mitglied mit Hazel Henderson in der Global Commission to Fund and Reform the UN und erhielt den Preis der Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft für bedrohte Völker am 3. November 2012.
https://de.wikipedia.org/wiki/Eva_Quistorp
Hazel Henderson ist eine US-amerikanische Zukunftsforscherin und Expertin für alternative Ökonomie. Sie ist Verfasserin mehrerer Bücher und weltweit als Kolumnistin für Zeitungen und Zeitschriften tätig sowie Beraterin für Fragen der Nachhaltigen Entwicklung.
Sie schrieb sich in Volks- und Betriebswirtschaftslehre ein und freundete sich mit E. F. Schumacher an.
Von 1974 bis 1980 war Hazel Henderson Beraterin des Office of Technology Assessment und der National Science Foundation zu Fragen der Technologiefolgenabschätzung. Sie ist aktives Mitglied des National Press Club, des Social Venture Network, der World Future Society und der World Futures Study Federation.
Sie gehört dem Vorstand des Worldwatch Institute an. Sie ist Mitglied der Fachbeiräte des Calvert Social Investment Fund, der Cousteau Society, des Council on Economic Priorities und der New Economics Foundation und des Club of Rome.
Sie ist Mitherausgeberin von WorldPaper, Futures Research Quarterly, World Business Academic Perspectives, E: The Environmental Magazine sowie Resurgence and Futures. Sie ist Mitglied der World Business Academy und der Global Commission to Fund the United Nations und Unterstützerin des Global Marshall Plan.
Sie ist Mitglied der Jury des Petra-Kelly-Preises der Heinrich-Böll-Stiftung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hazel_Henderson
Ernst Friedrich "Fritz" Schumacher war ein britischer Ökonom deutscher Herkunft.
E.F. Schumacher wurde 1911 in Deutschland geboren. Nach dem Abitur studierte er Volkswirtschaftslehre, zunächst in Bonn, Berlin und dann an der London School of Economics and Political Science sowie als Rhodes-Stipendiat in Oxford. Vor dem Zweiten Weltkrieg floh er zurück nach England, um dem Nazi-Regime zu entkommen. Obwohl er als feindlicher Ausländer während des Krieges interniert wurde, wurden seine außerordentlichen Fähigkeiten erkannt, und er konnte der britischen Regierung bei der ökonomischen und finanziellen Mobilmachung helfen.
Wenig bekannt ist, dass es offensichtlich Schumacher war, der Anfang der 1940er Jahre den Alternativvorschlag von John Maynard Keynes zum letztlich eingesetzten Bretton-Woods-System der US-Amerikaner ausgearbeitet hatte.
Man könnte Schumacher damit sogar als einen der Väter der Europäischen Währungseinheit bzw. des Euro bezeichnen.
Nach dem Krieg arbeitete Schumacher als Wirtschaftsberater bei der britischen Steuerkommission, die mit dem Umbau der deutschen Wirtschaft betraut wurde. Von 1950 bis 1970 war er Chief Economic Advisor (Chefökonom) der britischen Kohlebehörde, die über 800.000 Angestellte verfügte. Mit seiner weitsichtigen Planung (er sagte den Aufstieg von OPEC und die Probleme der Kernenergie voraus), half er Großbritannien bei seinem Wirtschaftsaufschwung.
1955 reiste Schumacher als ökonomischer Berater nach Birma. Dort entwickelte er die Grundregeln von dem, was er „Buddhist Economics“ nannte, basierend auf dem Glauben, dass gute Arbeit für eine richtige menschliche Entwicklung wesentlich ist und dass "Produktion von lokalen Betriebsmitteln für die lokale Notwendigkeiten die rationalste Weise des Wirtschaftens ist."
1971 konvertierte Schumacher zum katholischen Glauben. Über sein Verhältnis zur katholischen Kirche sagte er einmal: It was a long standing illicit relationship.
1973 vollendete Schumacher sein Buch Small is beautiful im Hause seines Freundes Leopold Kohr in Aberystwyth; das Buch wurde ein Bestseller. 1977 wurde Schumacher von US-Präsident Jimmy Carter ins Weiße Haus eingeladen, um sein Buch zu präsentieren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Friedrich_Schumacher
Leopold Kohr war Nationalökonom, Jurist, Staatswissenschaftler und Philosoph. Inhaltlich propagierte er Dezentralisierung sozialer Organisationen und Gruppen auf eine Größe, in der Funktion noch möglich ist, aber gleichzeitig den Mitgliedern eine Überschaubarkeit erlaubt. Kohr war Anarchist und Vordenker der Umweltbewegung. Er erhielt 1983 den „Alternativen Nobelpreis“.
Im Sommer 1937 diskutierte er in Valencia mit dem Schriftsteller George Orwell und saß zusammen am Schreibtisch mit dem späteren Literaturnobelpreisträger Ernest Hemingway und auch dem späteren Schriftsteller, Abenteurer, Philosophen und Minister André Malraux. Mit Verbissenheit berichteten sie von den Wirren des spanischen Bürgerkrieges und versuchten die Welt wach zu rütteln im Kampf gegen den Faschismus.
Gemeinsam mit Otto von Habsburg gründete Leopold Kohr im Frühling 1938 in Paris eine Widerstandsgruppe. Bei einer Rückkehr nach Salzburg entging er knapp dem Zugriff der Nazis.
Von 1941 bis 1943 arbeitete Kohr für die „Carnegie Endowment for International Peace“ in Washington, D.C. Er arbeitete eng mit Egon Ranshofen-Wertheimer zusammen, der ihn mit den wichtigsten Chefredakteuren der USA bekannt machte. Wertheimer war zu dieser Zeit Berater im Weißen Haus.
1979 verbrachte Kohr den Sommerurlaub in Salzburg. Seine Freundin Elisabeth Mortimer machte ihn mit Alfred Winter bekannt, der sich bemühte, ihn einem breiten Publikum vorzustellen. Daraus entstanden intensive Freundschaften mit Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer, dem Zukunfts- und Friedensforscher Robert Jungk, dem Philosophen und Theologen Ivan Illich und dem Begründer der Selbstversorgungsbewegung John Seymour.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Kohr
Egon Ranshofen-Wertheimer war ein österreichisch-US-amerikanischer Diplomat, Journalist, Rechts- und Staatswissenschaftler.
Egon Ranshofen-Wertheimer wurde als Sohn des katholischen Gutsbesitzers Julius Wertheimer in Ranshofen bei Braunau am Inn geboren. Seine Familie hat weitschichtige, jüdische Vorfahren. Sein Großvater Ferdinand Wertheimer war oberösterreichischer Landtagsabgeordneter und Nachfahre von Samson Wertheimer. Nach dem Ersten Weltkrieg – aus dem er als Marxist zurückkehrte – studierte er bis 1921 in Wien, Zürich, Berlin, München und Heidelberg. In Heidelberg näherte er sich der sozialistischen Studentengruppe um Carlo Mierendorff an. Im Laufe der Jahre entwickelte Ranshofen-Wertheimer eine immer pragmatischere Einstellung und wandelte sich zum Sozialdemokraten. Zunächst arbeitete er von 1921 bis 1924 als Redakteur in Hamburg und dann bis 1930 als Auslandskorrespondent für die sozialdemokratische Zeitung Vorwärts in London. Dort schrieb er sein erstes Buch Portrait der britischen Arbeiter-Partei, das zum Bestseller wurde, und hatte erste Kontakte mit dem jungen Salzburger Journalisten und Ökonomen Leopold Kohr.
Sein Buch erregte die Aufmerksamkeit der britischen Regierung, die großen Einfluss auf den Völkerbund hatte. Deshalb war es ihm möglich, ab 1930 für zehn Jahre in Genf als Diplomat und Abteilungsleiter des Völkerbundes zu arbeiten. Angesichts der europäischen Katastrophe emigrierte er nach Amerika, wo er 1940/41 als Professor an der American University in Washington und von 1942 bis 1945 bei der Carnegie Endowment for International Peace arbeitete. 1945/46 war er im US-Außenamt Konsulent für UN-Angelegenheiten.
Egon Ranshofen-Wertheimer unterstützte die Regierung der USA im Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland, indem er mit seinem jüngeren Kollegen Leopold Kohr (u.a. in der New York Times) publizistisch gegen die nationalsozialistische Regierung Stellung nahm. 1946 bis zu seiner Pensionierung 1955 arbeitete er für die Vereinten Nationen in den Kommissionen für Korea, Somaliland und Eritrea. Nach seiner Pensionierung ab 1956 war er Berater der österreichischen UN-Vertretung.
Friedhof Ranshofen: Grab der Familie Wertheimer, in dem auch Egon Ranshofen-Wertheimer bestattet ist
Durch sein Werk The International Secretariat - A Great Experiment in International Administration war er ein Wegbereiter der Vereinten Nationen.
Ranshofen-Wertheimer und Kohr setzten sie sich unter anderem auch für die Beendigung der Viermächteherrschaft und die staatsrechtliche Unabhängigkeit Österreichs ein. Die rasche Aufnahme der jungen Zweiten Republik in die Vereinten Nationen (1955) hat Österreich ebenfalls dem Engagement Ranshofen-Wertheimers zu verdanken.
https://de.wikipedia.org/wiki/Egon_Ranshofen-Wertheimer

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