Rolf Kosiek: Die Frankfurter Schule und ihre zersetzenden Auswirkungen







In Deutschland war, verstärkt durch die Erfahrung im Ersten Weltkrieg, die Bedeutung der Landwirtschaft für die Ernährung wie für die Gesundheit des Volkes hochgeachtet worden. Da der Bauernstand im Dritten Reich besonders hervorgehoben und gefördert gewesen war, wurde der Bauer nach dem Ende der im Anschluß an den Zweiten Weltkrieg den Deutschen von den Siegern auferlegten Hungerzeit zum Stiefkind der Nation gemacht.
Im Zuge der Einigung Europas, der Vereinheitlichung des Welthandels und der Sozialisierung der Gesellschaft wurde versucht, den Bauernstand in Westdeutschland systematisch zu zerschlagen. Allein von 1949 bis 1975 mußten von 1,6 Millionen Landwirten 0,7 Millionen aufgeben, und die Zahl der in der Landwirtschaft beschäftigten Personen fiel in dieser Zeit in Westdeutschland von 4,7 auf nur noch 1,2 Millionen. Nur noch weniger als 400.000 Vollerwerbsbetriebe waren um 1985 vorhanden. Seitdem sank die Zahl weiter. 1997 gab es nur noch 0,5 Millionen Betriebe. Das Bauernlegen, insbesondere nach dem Plan des holländischen Sozialisten MANSHOLT seit den siebziger Jahren, von der CDU zu verantworten und von allen Bonner Parteien unterstützt, wurde nicht nur zu einer Tragödie für diesen Stand, sondern durch die Abnahme der Zahl der Selbständigen und Unabhängigen auch zu einer Gefahr sowohl für die freie Volkswirtschaft als auch für die Belastbarkeit und die Unabhängigkeit der ganzen Gesellschaft. Zu allen Zeiten war gerade die Landwirtschaft ein wirksamer Puffer zum Abfangen wirtschaftlich schlechter Entwicklung gewesen und hatte dann die Folgen auftretender Arbeitslosigkeit dämpfen können.
Aus kurzsichtigem Gewinndenken und ideologischem Haß gegen den freien Bauern wurde eine einschneidende, ungesunde Umformung („Umstrukturierung“ genannt) der Landwirtschaft unter dem Vorwand einer modernen Anpassung vollzogen, auf die der einzelne Bauer dann nur durch vermehrte und teilweise übertriebene Technisierung, Massentierhaltung und verstärkte Anwendung von chemischen Mitteln antworten konnte. Die umweltfreundlichere mechanische Bodenbearbeitung wurde immer mehr durch eine gefährliche chemische ersetzt. Vielfach wurden aus den vorher vielseitigen Bauernhöfen nun einseitige landwirtschaftliche Fabriken gemacht: Aus dem mit Boden und Vieh verbundenen Bauern wurde der meist viehlose Fruchterzeuger, der Farmer nach US-Vorbild, oder der Massentierhalter ohne Feldanbau. Die erzwungene Spezialisierung machte krisenanfälliger, marktabhängiger, verlangte ungesundere Bearbeitungsmethoden, raubte die innere Befriedigung an der Arbeit, erzwang weitere Landflucht, vermehrte dadurch die Naturferne größerer Bevölkerungskreise und verschärfte gleichzeitig die Umweltprobleme. Die für ein angeblich vorteilhaftes Wirtschaftswachstum benötigten Arbeitskräfte wurden vom Land in die großen Städte abgesaugt, wo höhere Löhne und mehr Freizeit lockten.
Aus dem früheren Bauern als dem idealen Umweltschützer, der mit seinem Hof und Feld eine auf Dauer lebensfähige biologische Umwelt (Biozönose) geschaffen hatte und ein beinahe geschlossenes ökologisches System ohne Anhäufung von Schadstoffen bildete, wurde der mit großen Mengen von Schadstoffen in die Natur eingreifende Großfabrikant. Grenzertragsböden wurden aufgegeben oder aufgeforstet zu einer Zeit, in der anderenorts mit großen öffentlichen Mitteln Land dem Meer abgerungen wurde. Nach der – auch mit öffentlichen Geldern finanzierten – Abschaffung des Milchviehs mußten in manchen Gegenden, etwa in den von Touristen bevorzugten Tälern des Schwarzwaldes, aus dem Landesetat – sinnvollerweise aus den Mitteln des Kultusministeriums – die Gelder zum Mähen der Wiesen und Verbrennen des Heus zur Verfügung gestellt werden.
Zerstörung ökologischer Gleichgewichte
Heute werden Landflucht, Zentralisierung, Vergrößerung der Betriebsflächen, Spezialisierung auf Monokulturen, Massentierhaltung, übertriebene Mineraldüngung und intensive chemische Schädlingsbekämpfung bereits als Nachteile und folgenschwere Fehlentwicklungen erkannt, nachdem jahrelang die Warner vor dieser „Modernisierung“ von den durch Wachstums- und Fortschrittsideologien berauschten maßgeblichen Kreisen nicht beachtet worden sind. Daraus erwuchs in Teilen der Bevölkerung ein neues Verständnis für den Boden, und der damals amtierende Bauernpräsident Freiherr VON HEEREMAN erklärte am 29. Juni 1983 (ZDF), daß in Zukunft in völliger Umkehr der bisherigen Maßnahmen kleine und mittlere Bauernhöfe wieder stärker gefördert werden sollten. Aber die anderen Zwänge waren größer, und es erfolgte keine Trendwende.
Es sollte zunehmend wieder erkannt werden, daß der Bauer vor allem ein Pfleger des Lebens ist und daß mit der Abnahme der bäuerlichen Wirtschaftsform neben der bäuerlichen Denkungsart auch die vom Bauern gepflegte Kulturlandschaft, die im biologischen Gleichgewicht steht, schwindet. Denn dem nicht in erster Linie an einer Gewinnmaximierung gelegenen Bauern geht es vor allem darum, das ihm anvertraute Leben zu hüten, zu vermehren und es als Erbe seinen Kindern weiterzugeben. „Der Bauer weiß nämlich etwas, was die gesamte zivilisierte Menschheit vergessen zu haben scheint, nämlich, daß die Lebensgrundlagen des ganzen Planeten nicht unerschöpflich sind.“ (LORENZ 1971, S. 290)
Zudem sorgte auch lange die Bauernfamilie mit ihrer verhältnismäßig großen Kinderzahl für den notwendigen Zuzug in die Städte sowie für die Erhaltung der Bevölkerungszahl – bei dem heutigen Geburtendefizit ein besonderes wichtiger gesellschaftspolitischer Gesichtspunkt. Gerade diese bäuerliche Haltung der Treuhänderschaft für das auf Lebenszeit anvertraute Gut der Natur wird zur Eindämmung des lebensfeindlichen materialistischen Kapitalismus wie Kommunismus in der Zukunft erheblich an Bedeutung gewinnen müssen, wenn der gegenwärtigen Umweltzerstörung und Ausbeutung der Natur Schranken gesetzt werden sollen.
Quelle: Rolf Kosiek: Die Frankfurter Schule und ihre zersetzenden Auswirkungen – Grabert/Hohenrain-Verlag 2001 ISBN 978-3891800614



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