Als des grossen Alexander Weltreich in Trümmer gesunken war, da war es
Rom, das nach einem Ausspruche des Dionysius von Halikarnass alle Völker
zwang, ihre Blicke nach dem Capitol zu richten. Seit den
Makkabäerkriregen kam auch das kleine Völkchen der Juden in Berührung
mit den neuen Beherrschern der Welt, und bald beherbergte die Hauptstadt
des Römerreiches eine jüdische Gemeinde. Als Handel und Gewerbe
treibende Ansiedler kamen sie in die Tiberstadt...Während die in der Heimat
Zurückgebliebenen sich immer von neuem erhoben und den ungleichen Kampf
gegen ihre übermächtigen Bedrücker führten, wurde die ruhige
Entwicklung der römischen Judengemeinde durch alle diese Erschütterungen
nicht wesentlich gestört. In der Ausübung ihrer Religion waren sie
durch die Regierung geschützt. Die Kaiser waren ihnen nicht ungünstig
gesinnt, und die Gunst, deren sie sich unter Cäsar und Augustus zu
erfreuen hatten, ist von dem wohlthätigsten Einflusse für die Gemeinde
gewesen, die bereits zeitig durch ihre Größe eine Bedeutung erlangte.
Allerdings sind ihnen auch in Rom Bedrückungen und Verfolgungen nicht
ganz erspart geblieben, aber auf die Dauer haben diese die Schicksale
der römischen Juden nicht ungünstig beeinflussen können. In stetem
Verkehr mit den Römern lernten sie ihre Vorzüge bewundern, ihre Fehler
verabscheuen, und während sie selbst von manchen gehasst und geschmäht
wurden, fand der Glaube an den einzigen Gott dennoch zahlreiche
Anhänger. Dem Christentum war der Boden in Rom durch die Juden geebnet
worden.
https://www.epubli.de/shop/buch/Geschichte-der-Juden-in-Rom---Erster-Band-Hermann-Vogelstein-9783745091656/71835
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