Neue Schule – sich denken trauen: "Werte und Haltung im pädagogischen Handeln"

Vortrag von Margret Rasfeld (Leitern der ev. Schule Berlin Zentrum): Die alte Schule ist stehen geblieben, wir haben total engagierte Kinder/Jugendliche. Schule verhindert und deckelt dieses Engagement durch ihr Fächerkorsett, die Vormittag-Unterrichts-Woche ist vollgepackt, dann nach Hause gehen, Hausaufgaben machen, auf Klassenarbeit vorbereiten, Wissen ausspucken, so verhindert Schule die Bereitschaft der Jugendlichen sich zu engagieren.
50 % des Potentials der Kinder/Jugendlichen liegt brach, wir können das System Schule nicht mehr reparieren, wir müssen Schule neu erfinden. (Margret Rasfeld hat das getan in Essen und in Berlin mit wunderbarem Erfolg. Anmerk. der Red.): Schule für alle Kinder ist dafür ein Weg. Aber Ganztagsschule so wie es sie jetzt gibt wäre furchtbar. Gemeinschaftsschule neu gedacht, wäre ein guter Weg: Selbstgesteuertes Lernen. Lernen im Lernbüro. Wenn ich als Schüler Fragen habe, hilft mir mein Mitschüler, der Lehrer hält den Rahmen, steht für ‚Unlösbares' zu Verfügung. Dein Lehrer wird dein Freund! Jede Klasse hat zwei Klassenlehrer, die sind nicht gleichzeitig in der Klasse, aber gemeinsam verantwortlich, jeder Lehrer hat 13 Schüler, und 2 Zeitstunden für Einzelcoaching mit seinen Schülern, bei uns immer freitags. Das ist der Kern der Beziehungskultur. Die Schüler wissen, ich hab' da einen Verbündeten. Die Schüler beschäftigen sich selbst (ja das gibt es wirklich :-) und in der Zeit führen die Lehrer ihre Tutoren-Gespräche auf dem Flur.
Kinder, die mal raus müssen, um sich zu bewegen – tun das. In Berlin geben wir erst ab der 9. Klasse Noten. Bis dahin gibt es Informationen wie: "Das hast du gut gemacht. Das könntest du nächstes Mal noch besser machen." Wer krank ist, verpaßt nichts, das Kind macht einfach da weiter, wo es vorher war. Keine Klassenarbeit schreiben, über etwas was ich gar nicht gelernt habe. Kein Druck.
Lernen in Projekten: 85 % lernen wir aus Vorbildern, wir Erwachsenen sind die Vorbilder: "Wie soll ich Projekte machen ich hab' doch nur eine Stunde" sagt ein Lehrer: die heimliche Botschaft an die Schüler: Nicht lösungsorientierter / oder nicht interessierter Erwachsener - hat kein Interesse.
In Projekten denken, arbeiten: Wir machen einen Projekttag, die Schüler gehen eigenen Forscherfragen nach z. B. zum Thema virtuelles Wasser. Die Kinder gehen auf die Straße und befragen Passanten und Nestlé etc. zum Thema wie viel virtuelles Wasser wird gebraucht, um ein kg-Fleisch zu produzieren. Antwort: 16.000 Liter.
Durch die unterschiedlichen Gruppen die je nach Lernthema entstehen, stellen sich die Lehrer immer wieder auf neue Gruppen ein. Ohne diese Musterbrüche werden Menschen (Lehrer) ihren Arbeitsstil nicht ändern.
Unsere Schule endet jede Woche mit der Schulversammlung, alle Lehrer und Schüler kommen zusammen, singen gemeinsam das Lied der Woche. Einzelne kommen nach vorne und sagen etwas; werden geehrt. Z. B. hat ein Schüler aus dem arabischen Raum seiner großen Freude Ausdruck gegeben, dass für ihn eine Geburtstagsfeier veranstaltet wurde, das kennt er gar nicht und war sehr berührt.
 
 

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