"Man kann seine Kinder auch einfach nur genießen"

SZ: Unermüdlich plädieren Sie in der aufgeheizten Erziehungsdiskussion für mehr Gelassenheit. Aber finden Sie Kinder nicht manchmal unglaublich nervig?
Juul: Doch. Keine Frage. Man hat nicht mehr viel Aufmerksamkeit für sich selbst übrig, wenn man Kinder hat. Ich glaube, das ist das eigentlich Anstrengende. Aber viele Eltern machen es heute auch anstrengender, als es sein muss.
SZ: Wo ist das rechte Maß?
Juul: Wenn die Erwachsenen nicht genug Zeit für sich selbst haben und die Eltern nicht für sich als Paar, dann widmen sie den Kindern unter Garantie zu viel Aufmerksamkeit. Ohnehin tun sie ihnen keinen Gefallen damit. Kein Kind will Aufmerksamkeit. Es braucht Beziehung, es will am Leben seiner Eltern teilhaben. Besonders wenn Kinder im Kindergarten oder der Krippe sind, brauchen sie dringend Zeit mit Erwachsenen, die ein Erwachsenenleben leben. Im Kindergarten lernen Kinder viel über Kindsein. Sie singen, sie tanzen. Aber sie lernen nichts über Erwachsene. Wir sehen schon die ersten Folgen. Viele Jugendliche haben keine Lebenskompetenz. Sie werden depressiv, weil sie nicht wissen, wie man mit Enttäuschungen umgeht.

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