Im Jahr 1938 erschien in der Stadt Norden in Ostfriesland eine kleine Schrift, eine Dichtung, ausgelöst durch den Tod Erich Ludendorffs am 20. Dezember 1937. Diese Schrift rief dazu auf, den Kampf Erich Ludendorffs auch nach seinem Tod weiter zu führen :
Wir geben das Feld nicht verloren!
Freiwillig nicht.
Keinen Schritt hier zurück!
Vorwärts den Kampf in die Reihen der Feinde!
Nicht kämpfen rät nur der Dolch im Rücken.
Ihr aber sollt das Kampfschwert zücken.
Wir sind der Freiheit verschworen,
und fechten es aus.
Bleib, Feigling, zuhaus.
Und sind wir nur drei,
nie stirbt unser Ruf:
Es lebe die Freiheit!
Die Schrift, der diese Worte entnommen sind, heißt "Der Deutsche Ludendorff - Dank an einen Großen, Weckruf an das Volk - Eine Dichtung". Sie hat im Jahr ihres Erscheinens, 1938, und seither offenbar keine große Verbreitung gefunden. Denn laut "Karlsruher Virtuellem Katalog" ist sie heute deutschlandweit nur in der Landschaftsbibliothek Aurich vorhanden. Und auch im Antiquariats-Buchhandel wird sie derzeit nur sehr selten zum Verkauf angeboten. Dass hier im Jahr 1938 von einem Kampf gesprochen wird, bei dem man nur zu dritt sein könnte, zeigt schon auf, dass hier nicht etwa auf den etwaigen "Kampf" des Dritten Reiches oder der Nationalsozialisten Bezug genommen wird, die ja damals zu Millionen zählten. Sondern dass in diesen Worten fast ein bewusstes Absetzen von dem Kampf der NS-Bewegung enthalten ist, ein Absetzen, wie es deutlicher sicher nicht hätte formuliert werden dürfen im Jahr 1938, wenn man es nicht mit den Staatsorganen zu tun bekommen wollte.
Diesen Aufruf, den "Kampf in die Reihen der Feinde" zu tragen, setzte der Verfasser dieser Zeilen, der ostfriesische Schriftsteller Gustav G. Engelkes , noch im gleichen Jahr 1938 auch gleich mit dieser und zwei weiteren Schriften sehr deutlich und konkret in die Tat um.
"Den Kampf in die Reihen der Feinde tragen"
Die beiden weiteren Schriften trugen die Titel "Rom auf der Sünderbank" und "Andreas Hofers Freiheitskampf - Missbraucht durch Rom! Verraten von Habsburg! Nachgewiesen an Hand einer alten Darstellung". Den Tenor dieser beiden Schriften gibt schon gut das Vorwort der ersten der beiden wieder. Es liest sich wie ein Schlachtruf:
Ungemein wichtig ist für uns die Erkenntnis der überstaatlichen Mächte und ihr menschheitfeindliches Wirken in den Völkern. Überall finden wir dabei Rom auf der Sünderbank der Weltgeschichte. Dieses kirchliche Rom zerstörte, ein Wegbereiter des Rassenzerfalls, das einst so mächtige antike Rom, das der neue Führer Italiens wieder aufrichten will. Er gerät dabei zwangsläufig in Gegnerschaft zu denjenigen Mächten, die die historische Ursache des Zerfalls eines einst mächtigen Reiches waren. Zur völkischen Weltanschauung muss die Feinderkenntnis treten. Noch fehlt das geschlossene völkische Geschichtsbild.
Die Schrift enthält dann unterschiedliche geschichtliche Erörterungen. Im ersten Kapitel werden die Verfolgungen, Folterungen und Verbrennungen von Frauen als Hexen im Mittelalter behandelt (Überschrift: "Kirchensegen zur Frauenpeinigung"). Das darauffolgende Kapitel behandelt die "Heiligsprechung des Kanzlers und Hochverräters Thomas More", von dem es in diesem Kapitel heißt, dass er als englischer Kanzler unter Heinrich VIII. wegen Hochverrats gegen König, Volk und Glauben auf dem Schafott Kopf und Leben lassen musste.
Im nächsten Kapitel wird die "Magdeburger Bluthochzeit" behandelt, die Zerstörung Magdeburgs durch den katholischen Feldherrn des Dreißigjährigen Krieges Tilly. Auf dieser inhaltlichen Linie werden noch weitere geschichtliche Ereignisse beleuchtet, in denen nach Meinung des Verfassers "Rom auf die Sünderbank" zu setzen ist.
Dass der Verfasser Engelkes bis dahin den Kampf Erich Ludendorffs gegen die überstaatlichen Mächte so genau nicht verfolgt haben kann oder sich so genau nicht mit ihm identifiziert haben muss, geht daraus hervor, dass er Mussolini als einen Gegner der überstaatlichen Mächte ansieht. Eine solche Sichtweise kann er bei dem gerade erst verstorbenen Erich Ludendorff nicht gelesen haben. Ludendorff betrachtete Mussolini und seine Mitarbeiter vielmehr als ein Werkzeug der überstaatlichen Mächte, insbesondere der katholischen Kirche. Das konnte auch eigentlich von niemandem übersehen werden, der die Zeitschrift Erich Ludendorffs "Am Heiligen Quell Deutscher Kraft" in jenen Jahren las. Auf der gleichen Linie war das Ehepaar Ludendorff ja auch davon überzeugt, dass Adolf Hitler und die NSDAP ein Werkzeug der überstaatlichen Mächte waren. Weshalb sie diese ja bis zum Jahr 1933 mit äußerster Kraft bekämpft haben. Nach 1933 durften sie diese Einschätzung nur nicht mehr so deutlich öffentlich kund tun, wenn sie überhaupt noch etwas wollten veröffentlichen können.
"Rom" stützt Politiker oder lässt sie fallen - je nach Bedarf
Die zweite Schrift, mit der der ostfriesische Schriftsteller Engelkes 1938 den "Kampf in die Reihen der Feinde" trug, behandelte also den Südtiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer. Diese Schrift wurde in der Zeitschrift "Nordland - Kampfblatt für gottgläubiges Deutschland" folgendermaßen charakterisiert:
Engelkes entreißt eine Abhandlung von F. Fortmann der Vergessenheit, die 1840 in Leipzig erschien, die zur Beurteilung des Menschen Hofer und der heimlichen Arbeit Roms wesentliche Unterlagen abgibt, die aber auch den von Habsburg durchgeführten Verrat an Hofer und Tirol deutlich werden lässt. (...) In dieser Schrift Engelkes wird erschreckend klar, wie Rom es meisterhaft verstanden hat, sich einen harmlosen, einfachen und gläubigen Menschen zum Werkzeug zu machen, mit ihm zu operieren, ihn - je nach Bedarf - fallen ließ oder stützte. Auch das tragische Ende Hofers ist unter Zuhilfenahme römischer Kuttenträger inszeniert worden. Engelkes weist auf diese Tatsache eindeutig hin.
Wer damals und heute wollte, konnte diese Worte über Andreas Hofer gut und gerne auch als auf Adolf Hitler bezogen lesen, der ja von Rom auch - und das war schon 1938 gut erkennbar - "je nach Bedarf" gestützt oder fallen gelassen worden ist. Aus dieser Sicht mag man den weiteren Worten der Besprechung zustimmen:
Der Autor hat mit dieser Schrift (...) mutig einen neuen Weg beschritten.
Diese beiden Schriften des Jahres 1938 gehören sicherlich zu den kämpferischsten (im heutigen Sprachgebrauch: polemischsten) Schriften im Schaffen des Schriftstellers Engelkes überhaupt. Und dieser neue oder verschärftere Tonfall im schriftstellerischen Wirken von Gustav Engelkes ist offensichtlich ausgelöst worden durch den Tod Erich Ludendorffs und durch seine Meinung, dass jeder mit dazu beitragen müsse, dass die Bresche geschlossen würde, die durch diesen Tod Ludendorffs gerissen worden war. Über das Erleben des Todes Erich Ludendorffs sagte die schon eingangs zitierte Dichtung:
Männer, die ein Jahrzehnt keine Tränen mehr hatten,
sah mühsam ich kämpfen, mit der Hand die Augen zu schatten,
und ganz allein in den Abend gehen
und wollten niemand und nichts mehr sehen.
Die alten Soldaten wussten, was war,
doch klein war noch unsre junge Schar,
die doch die Zukunft Deutschlands trägt,
und immer nach Helden und Größe frägt.
Sagt es doch, wer Ludendorff war.

http://studiengruppe.blogspot.de/2016/03/gustav-g-engelkes-ein-schriftsteller.html

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