
- „Es gibt ein Wort, das scheint so einfach: Befehlen. Und was
an Ungeheuerlichem birgt es. Wie maßlos sind die Konflikte, die hinter
dem Gehorchen sich verstecken.
- Beides traf mich: Gehorchen und Befehlen.
- Beides ist Verantwortung.
- Ich bin Arzt. Und vor meinem Gewissen steht diese Verantwortung als Verantwortlichkeit für Mensch und Leben.
- Nüchtern stellt die Anklage die Behauptung von Verbrechen und Mord dagegen und erhebt die Frage meiner Schuld.
- Es wäre ohne Bedeutung, wenn Freunde und Patienten sich vor
mich stellten, um Gutes über mich zu sagen: Ich hätte geholfen, ich
hätte geheilt. Es wären viele Beispiele da für meinen Einsatz in Gefahr
und meine Bereitschaft.
- Das ist jetzt belanglos.
- Ich werde einer Anklage um meinetwillen nicht ausweichen.
Doch es ist der Versuch der menschlichen Rechtfertigung, meine Pflicht
allen gegenüber, die an mich persönlich glauben, die mir vertrauten und
die sich auf mich verlassen haben, sowohl als Mensch, wie als Arzt, als
auch auf den Vorgesetzten.
- Ich habe den Menschenversuch, wie dieser als Problem mir
auch begegnet sein mag, nie als eine Selbstverständlichkeit angesehen,
auch nicht dort, wo er ungefährlich ist.
- Aber ich bejahe aus Gründen der Vernunft seine Notwendigkeit. Ich weiß, aus dieser erwachsen Widersprüche.
- Ich kenne die Differenzen, die das ärztliche Gewissen stören
und ich kenne die innere Not, die einen bedrängt, wenn Befehl oder
Gehorsam die Moral jeglicher Form bestimmen. Für den Versuch ist es
gleich, ob dieser mit oder entgegen einem Willen ausgeführt wird. Denn
es bleibt für das Individuum das Ereignis sinnwidrig, sinnwidrig, wie
mein Tun als Arzt zu sein scheint, wenn man es isoliert betrachtet.
- Der Sinn liegt tiefer:
- Kann ich mich als einzelner der Gemeinschaft entziehen? Kann
ich außerhalb und ohne sie sein? Konnte ich, der ich ein Teil von ihr
bin, ausweichen, weil ich sage: Ich will vom Sinn dieser Gemeinschaft
leben, aber ich will ihr kein Opfer bringen. Nicht an Leib und nicht an
Seele. Ich will mein Gewissen freihalten, mag sie sehen, wie sie zurecht
kommt. Und doch sind wir, sie und ich, irgendwie identisch. So muß ich
denn trotzdem die Widersprüche hinnehmen und die Folgen tragen, wenn sie
auch unverständlich bleiben.
- Ich muß sie tragen wie das Schicksal meines Lebens, das mich vor seine Aufgaben stellt.
- Der Sinn ist das Motiv, das der Gemeinschaft gilt.
- Trage ich hier um ihretwillen eine Schuld, so werde ich diese um ihretwillen verantworten.
- Es war Krieg. Der Einsatz in ihm ist immer der Gleiche. Seine Opfer treffen uns alle.
- Ich stehe zu ihnen.
- Aber sind diese Opfer mein Verbrechen? Habe ich die Gebote
des Menschlichen getreten und verachtet? Bin ich über Menschen und ihr
Leben hinweggegangen, wie wenn es nichts ist?
- Man wird auf mich zeigen und rufen ‚Euthanasie‘ und fälschlich ‚Nutzlose‘, ‚Arbeitsunfähige‘, ‚Unwerte‘.
- Was ist gewesen? Hat nicht Pastor Bodelschwingh mitten aus seiner Arbeit in Bethel noch im vergangenen Jahr gesagt, ich wäre ein Idealist und kein Verbrecher?
- Wie konnte er das?
- Und hier stehe ich unter furchtbarster Anklage. Wie wenn ich
nicht nur nicht Arzt wäre, sondern auch ein Mensch ohne Herz und
Gewissen. Glaubt man, es sei mir ein Vergnügen gewesen, als ich den
Ermächtigungsauftrag zur Euthanasie erhielt? 15 Jahre hatte ich am
Krankenbett mich gemüht und jeder Patient war mir ein Bruder.
- Jedes kranke Kind habe ich umsorgt, wie wenn es mein eigenes wäre.
- Da traf mich das Los.
- Ist das Schuld?
- War nicht mein erster Gedanke, den Rahmen der Euthanasie
einzuengen? Habe ich nicht im Augenblick meiner Einschaltung die
Begrenzung gesucht und ‚kritischste‘ Beurteilung der Unheilbaren
verlangt?
- Waren nicht Ordinarien unserer Universitäten dabei?
- Wen konnte es geben, der besser fachlich geschult war?
- Aber ich will nicht von diesen Durchführungsfragen sprechen.
- Ich wehre mich gegen den Anwurf der Unmenschlichkeit und der niederen Gesinnung!
- Gegenüber dieser Anklage gilt auch mein Recht auf Menschlichkeit!
- Ich weiß, wie schwer das Problem ist. Ich habe mit tiefer
Inbrunst mich damit gequält. Aber hier half keine Philosophie oder
andere Weisheit.
- Hier lag der Erlaß und darauf stand mein Name.
- Man sage nicht, ich hätte mich krank stellen sollen. Ich
lebe mein Leben nicht, um ihm auszuweichen, wenn es mir begegnet. So
habe ich die Euthanasie bejaht.
- Ich kenne das Problem wohl; es ist so alt wie der Mensch.
Aber es ist kein Verbrechen gegen den Menschen! Und keins gegen die
Menschlichkeit.
- Ich kann hier nicht als Geistlicher glauben oder als Jurist denken.
- Ich bin Arzt und sehe das Gesetz der Natur als das Gesetz der Vernunft.
- Durch dieses wuchs in meinem Herzen auch die Liebe zum Menschen. So trage ich sie vor meinem Gewissen.
- Als ich in jener Zeit mit Pastor Bodelschwingh, dem einzigen
ernsthaften Warner, der mir persönlich bekannt wurde und begegnete,
sprach, da schien es zuerst, wie wenn unsere Gedanken weit voneinander
stünden. Aber je länger wir sprachen und je offener wir dabei wurden, um
so näher und enger wurde unser gegenseitiges Verstehen. Es war damals
kein Reden um Worte. Es war ein Kämpfen und Suchen, auch über den
Menschen hinaus.
- Wie der alte Pastor Bodelschwingh nach vielen Stunden ging und wir uns die Hände reichten, war sein letztes Wort:
- Das war der schwerste Kampf in meinem Leben.
- Ihm wie mir blieb dieser Kampf.
- Es blieb auch das Problem.
- Wenn ich heute sagen würde, ich wünschte, dieses sei mir nie
in seiner erschütternden Dramatik begegnet, dann könnte das nur aus
Oberflächlichkeit sein, um es selbst bequemer zu haben. Ich stehe aber
in meiner Zeit und erlebe, daß sie in allem voller Gegensätze ist.
- Irgendwo in ihr muss jeder Stellung beziehen.
- Ich habe vor mir selbst das tiefe Bewußtsein, daß, als ich
zur Euthanasie ‚ja‘ sagte, dies wie heute in der Überzeugung tat, es ist
richtig.
- Der Tod kann Erlösung sein.
- Der Tod ist Leben – wie die Geburt.
- Niemals sollte er Mord werden.
- Ich trage eine Last, aber es ist nicht die Last des
Verbrechens. Ich trage diese meine Last, wenn auch mit schwerem Herzen,
als meine Verantwortung.
- Ich bestehe mit ihr vor mir und meinem Gewissen als Mensch und als Arzt.“
Schlußwort Dr. Karl Brandts vor seiner Hinrichtung
Es scheint, was Karl Brandt unter dem Galgen stehend gesprochen hat,
das galt nicht nur den fremden Vollstreckern des rechtlosen Urteils,
sondern zu verpflichtendem Vermächtnis seinem geliebten deutschen Volk,
und einer einmal gerechter urteilenden Geschichte.
- „Ich stelle fest, daß dieses eben verlesene Urteil eines
amerikanischen Militärtribunals der formelle Ausdruck eines politischen
Racheaktes ist.
- Dieses sogenannte Urteil dient – abgesehen auch von der
bestrittenen Zuständigkeit des Gerichtes selbst – nicht der
Wahrheitsfindung und nicht dem Recht :
- Man verstehe die Rabulistik, welche General Lucius D. Clay durch diesen Akt deckt, wenn der Ankläger des Nürnberger Ärzteprozesses
feststellt, das Verfahren habe zwar gezeigt, daß Karl Brandt von den
und den Versuchen nichts gewußt habe, da er es aber ‚hätte wissen
müssen‘, werde er nachträglich zum Mittäter.
- Wie kann überhaupt die Nation, welche die Spitze in der
Durchführung von Humanversuchen in jeder nur ausdenkbaren Form hält, wie
kann es diese Nation wagen, andere, welche höchstens die vorgemachten
Versuchsanordnungen nachmachen konnten, deswegen anzuklagen und zu
verurteilen?
- Und gar Euthanasie! Man schaue heute auf Deutschland und seine ausgeklügelte hingehaltene Not!
- Da ist es freilich nicht verwunderlich, wenn die Nation,
welche vor der Geschichte der Menschheit ewig das Kainszeichen von
Hiroshima und Nagasaki tragen wird, wenn diese Nation versucht, sich
hinter moralischen Superlativen zu vernebeln. Sie braucht dabei kein
Recht zu beugen: Recht ist hier nie gewesen! Im Ganzen nicht wie im
Einzelnen. Es diktiert die Macht. Und diese Macht will Opfer! Wir sind
solche Opfer. Ich bin ein solches Opfer!
- Aber eben darum ist es auch keine Schande, auf diesem
Schafott zu stehen: Ich diene hier bereit und mit ganzem Einsatz meinem
Vaterland! Durch Kameraden vor mir ist es schon so geworden: Der Galgen
von Landsberg ist das Symbol innerer Verpflichtung aller Aufrechten und
Aufrichtigen!
- Ich bedaure als Offizier, daß Angehörige der amerikanischen
Armee sich dazu hergeben, Handlanger für Heuchelei und politischen Mord
zu sein, und daß sie so den Schild ihres Soldatentums weiterhin
beflecken. Ich kann sie darum nicht hassen. Henker und ihre Mittler sind
mir weder Partner noch Gegner. Ich habe für sie nur Verachtung, tiefste
Verachtung.
- Mein Herz ist frei!
- Ich gedenke meiner Freunde
- Ich gedenke meiner Mitarbeiter im weitesten Sinne; sie haben in dem furchtbaren Kriege ihre Pflicht phrasenlos erfüllt.
- Ich gedenke meiner armen, mir heiligen Heimat, meines Volkes
und seiner Jugend, die strebend sich bemüht und sucht – sich und das
Ewige.
- In ihm fühle auch ich mich wohlgeborgen. Und ich habe in
dieser für mich feierlichen Stunde dem Leben zu danken, daß es mich als
ganzen Menschen nahm. Ich habe seine Schmerzen ertragen, und es hat mir
seine Freuden nicht vorenthalten. Ja! ich habe das Schöne erlebt – wenn
mir auch das Niedrige nicht erspart blieb. Der Begrenzung bin ich
begegnet und ich durfte dennoch das Unendliche ahnen, in Ehrfurcht und
in heiterer Andacht.
- Mein Dank für das schwere Glück eines Daseins ist mein Bekenntnis zum Leben! Ihm wollte ich dienen mit meinem ganzen Wesen!
- Ihm wollte ich Helfer sein!
- Aber immer habe ich mich auch geplagt und gesorgt und immer
habe ich auch gekämpft für meine Überzeugung und um meines Gewissens
willen:
- aufrecht, aufrichtig und mit offenem Visier.
- So sehe ich es und so wollte ich das Leben.
- So habe ich gelebt – Nein! So lebe ich!
- Meine alten Eltern und mein tapferer Sohn brauchen sich
meiner nicht zu schämen. Ich bin ihnen nahe und in unerschütterbarer
Zuversicht verbunden. In Liebe ist mit mir meine Frau – "
- „Ich – bin – bereit.“
Dr. Karl Brandt an seinen Sohn zum 13. Geburtstag, Landsberg, 4. Oktober 1948
- „Unter den Gratulanten an Deinem Geburtstag darf ich nicht
fehlen. Ich komme zu Dir in aller Herzlichkeit und meine Wünsche sind
mehr, viel viel mehr als das, was man sonst darunter verstehen mag. Tief
aus meiner Seele dringen sie zu Dir. Es ist so, wie wenn eine Welt
aufbricht und Dich mit Sonne überstrahlen möchte. Nur Güte, nur Liebe
wußte ich zeitlebens für Dich. Mein ganzes Dasein fand einen neuen,
einen weiten Sinn, als die liebe Mama Dich geboren hatte. Ach, was warst
Du damals für ein kleines Bündelchen. Wir hielten Dich abwechselnd in
unseren Armen und freuten uns, freuten uns unentwegt!
- Du wuchst heran, fingst an zu laufen, erst zaghaft, dann Dir
selbst zur Lust. Wir beide, mein Annele und ich, umsorgten Dich, als Du
das erste mal krank warst. Wie atmeten wir auf, als Du wieder
lächeltest. Wir wollten Dir Deine Kindheit mit Frohsinn reich machen und
immer war es doch nur wieder und wieder Liebe.
- Deep,[1] der Berghof,
Sommer, Winter, alles sollte helfen, Dich gesund zu halten und stark
und kräftig werden zu lassen. Du hast es uns von Anbeginn an leicht
gemacht, Dich zu lenken und zu leiten. Es war fast nicht nötig,
überhaupt darauf zu achten. Deine ganze Art, lieber Karl Adolf, Dein
ganzes Wesen drängte und suchte von selbst nach dem, was wir gut für
Dich hielten. Ein rechter Junge solltest Du werden, der tollt und spielt
und aus eigenen Sinnen sich seinen Weg sucht. Nur dies wollten wir Dir
bereiten, wollte ich noch bereiten.
- Da kam der Krieg und brachte Not und Zwang. So wurde manches
anders, als wir, Deine sorgenden Eltern, es uns gedacht und gewünscht
hatten. Aber dennoch waren wir bestrebt, möglichst Deine Jugend
freizuhalten von den Erschütterungen.
- Wie hat die gute Mama sich gemüht, wie hat sie alles, alles
getan für Dich. Was hat sie geopfert – oh lieber Karl Adolf, ich weiß
es. Und bist Du einmal größer, so wirst Du es verstehen, was ich meine.
- Noch einmal gab es dann für uns alle ein Leuchten. Das war in
Belitz. Ich will nicht sagen, daß es nicht eine köstliche und frohe
Zeit gewesen wäre in Mutzig, am Fuße der schönen Vogesen, in meiner
lieben Heimat. Aber Belitz blieb doch etwas Besonderes.
- Denke ich selbst für mich zurück, so steht nicht die Arbeit
im Vordergrund, die mich doch sehr beanspruchte. Es verblaßt auch das
allgemeine und sogar das persönliche Milieu. Es bleibt die Vorstellung
von uns Dreien - ja, und der Asso [Anm.: vermutlich der Familienhund] ist noch mit dabei, unser treuer schwarzer Freund ...
- Da sehe ich Dich spielen. In Deinem schmalen Zimmerchen. Ich
sehe Dich toben vor dem großen Fenster im Wald. Ich gehe mit Dir zur
Schule. Was haben wir aus dieser Zeit Beseligendes! Bewahre Dir das
selbst, Karl Adolf, als etwas ganz Schönes. Ihr werdet oft davon
sprechen. So werden auch Dir die Bilder lebendig bleiben.
- In dieser Zeit, der Belitzer, stand ich vor schweren
Entscheidungen. Ich meine die rein beruflichen. Es gab auch andere. Aber
gerade diese anderen lösten sich in so erschütternder, in so
bezwingender Weise, daß sie mir heute mild und freundlich sind. In
Belitz steht mir heute strahlend unsere Liebe, unser Verbundensein,
unsere Dreieinigkeit, so herzlich, so innig, vor Augen. Und aus ihr
heraus spreche ich heute zu Dir, Karl Adolf.
- Ich habe keine ernsten Worte. Den Ernst des Lebens hast Du
selbst gespürt, und in Deiner Kindheit schlug das Weh der Welt schon mit
harten Wogen. Ich weiß, wie weh Dir das alles tut, wie weh, und Du
weißt, wie bitter leid mir das tut.
- Oh, mein lieber Karl Adolf, hätte ich Dir das ersparen
gewußt. Aber ich habe keinen anderen Weg gefunden. Ich hätte von mir aus
gehen können. Freilich, es wäre zu keiner Zeit ein Kunststück gewesen.
Aber weißt Du, Karl Adolf, ich durfte das nicht - aus höherer
Verantwortung. Ich durfte die Kameraden nicht alleine lassen. Wie hätten
sie dagestanden ohne mich! Einer muß doch vorangehen. Und hätte ich
mich jetzt drücken sollen, jetzt, wo es um das Ganze ging? Gelt, das
verstehst Du. Und Du gibst mir recht, daß ich so handeln mußte!
- Weißt Du, Karl Adolf, oft im Leben, da handelt es sich gar
nicht um das Leben, was man Leben nennt. Da gibt es Worte des Geistigen,
die stehen über allem, denn sie gehen alle Menschen an, sie gehen die
ganze Menschheit an. Denke an Treue, Tapferkeit, Güte, Liebe - und so
ist es auch bei mir.
- Später, da stehen vielleicht Männer auf, die das, was ich
tat, nicht nur rechtfertigen, die darüber hinaus erheben in die Höhe,
die ihm gebührt. - Sei unbesorgt, lieber Karl Adolf, ich selbst lebe
auch tot zuversichtlich. Die Erde verliert nichts, was ihr ist. Und als
Du ganz klein noch gewesen bist, da hast Du mir gesagt: ‚Alle Menschen
müssen sterben, da kann das Sterben nicht so schlimm sein.‘
- Schlimm ist nur, daß man zeitweilig glaubt, sich zu verlieren
oder verloren zu haben, weil man nicht mehr sieht. Ach, mein Guter, so
ist es nicht. Ich werde um Dich sein als ein guter Geist, und wenn Du
Dein Herz wahr und offen hältst, so wirst Du es wissen, daß ich da bin.
Aber nicht, um Dir Dein kleines Herzchen schwer zu machen, grüße ich
Dich. Ich will Dir Gutes. Und meine Wünsche sind so von Herzen bei Dir
und Deiner Mutter, meinem Annele.
- Seid doch glücklich, daß Ihr Euch habt. Lebt wie ein Herz und
eine Seele! Und jetzt schon, aber später erst recht, sei ihr Helfer und
Kamerad. Ganz gleich, wie das Leben es fügt.
- Die Zukunft, wieder als Großes und Ganzes gesehen, wird nicht
leicht sein. Die Zeit ist hart, und die Menschen sind befangen in ihrem
engen Wahn eigener Geltung. Kriege und Rachegelüste werden umhertoben,
zu Leid und keinem zunutze. Halte Dich von den Rachegelüsten fern, Karl
Adolf. Sie ziehen den Menschen nach unten und nehmen ihm den Blick in
die eigene innere Freiheit.
- Bleibe Herr Deiner selbst!
- Ich merke, ich gleite immer wieder ab in Gebiete, die Dir
noch fern liegen. Aber verstehe es, daß ich selbst nur in ihnen noch
existieren kann. Seit Tagen weiß ich, wie es das Schicksal mit mir will.
Seit heute ist alles gewiß. Und ich gehe selbst um wie mein Schatten,
mehr dem Ewigen verbunden, ihm näher - als dem, was uns das Irdische
ist.
- Du aber lebst!
- Mein lieber, guter Karl Adolf! Die Namen, die Du trägst,
verpflichten. Sei Dir dessen bewußt. Aber schon wieder müßte ich Dich um
Entschuldigung bitten! Wie konnte ich darauf anspielen. Ich weiß doch,
daß Du mein Sohn bist. Und so bist Du von Dir aus Dir schon längst
dessen bewußt!
- Nur meine Bitte lasse mich noch einmal wiederholen: Haltet
fest die Hände - sei lieb zur guten Mama, habe lieb die guten Alten und
sei ein ganzer Kerl!
- Gesundheit und Freude!
- Und wenn Du später selbst einmal eine liebe Frau gefunden
hast, so halte sie lieb - und Deinen Kindern erzähle, wie gut es Dein
Vater mit Dir gemeint hat. Ich werde auch dann um Euch alle sein! Doch
jetzt erst wachse Du. Sei zuversichtlich, wahr und ehrlich gegen Dich
selbst.
- Die Welt ist Dein, wenn Du sie Dir erschließt.“
In einem Brief an seinen Sohn Karl Adolf Brandt (

4. Oktober 1935) zum Thema Religionen:
- „Man solle mich verschonen mit der Geschichte der Religionen
und Sektierer. Sie brachten alle dem Menschen und seiner Zeit keinen
Segen. Sie trieben alle den Menschen in die Kniebeuge, statt ihn
aufzurichten und frohzumachen. Nein, ich will das Christentum nicht. Ich sehe wohl den Menschen der Antike, ich sehe Christus. Er war wohl ein Riese. Aber ich sehe UND erlebe seine Gläubigen! Heuchelei und NUR Lüge. [...]“
- http://de.metapedia.org/wiki/Karl_Brandt
-
Kommentare
Kommentar veröffentlichen